Terrorunterstützung ist nicht »pro-palästinensisch«

Terroristen der Hamas im Gazastreifen. (© imago images/UIG)
Terroristen der Hamas im Gazastreifen. (© imago images/UIG)

Vertreter von Terrorgruppen einzuladen, hat nichts mit Parteinahme für die Palästinenser zu tun, sondern schadet ihnen vielmehr.

Bassam Tawil

Eine israelfeindliche Gruppe namens Palästinensisches Solidaritätsforum (PSF) lud am 20. März Vertreter der vom Iran unterstützten palästinensischen Terrorgruppen Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) ein, um auf einer Veranstaltung an der Universität von Kapstadt in Südafrika aufzutreten. Die beiden Terrorführer, Khaled Qaddoumi von der Hamas und Nasser Abu Sharif vom PIJ, sprachen vor Studenten im Rahmen der jährlichen »Israel Apartheid Week«, einer einseitigen Propaganda-Veranstaltung zur Verunglimpfung Israels, die jedes Jahr an etlichen Orten in den USA und Europa stattfindet.

Die Einladung von Hamas- und PIJ-Funktionären zur Teilnahme an solchen Veranstaltungen zeigt, dass das eigentliche Ziel der so genannten pro-palästinensischen Gruppen nicht darin besteht, den Palästinensern zu helfen, sondern Hass und Verleumdungen über die einzige Demokratie im Nahen Osten auszuschütten: über Israel.

Diese öffentlich zur Schau gestellte Unterstützung für Terrorgruppen dient nicht den Interessen der Palästinenser, stattdessen sendet sie ihnen die Botschaft, dass die Studenten und Professoren an Universitäten in aller Welt den Terrorismus als Mittel zur Tötung von Juden und zur Zerstörung Israels unterstützen. (…)

Die Terrorgruppen bringen Leid über die Palästinenser

Hamas und PIJ, die zur Zerstörung Israels aufrufen und eine Zwei-Staaten-Lösung ablehnen, werden von den USA, Kanada, der Europäischen Union, Israel, Japan, Australien, Neuseeland und Großbritannien als terroristische Organisationen eingestuft. Die beiden Gruppen haben Tausende von Terroranschlägen gegen Israel verübt, darunter Selbstmordattentate, Schussattentaten, Messerstechereien und Rammattacken mit Fahrzeugen. Sie sind auch für den Abschuss tausender Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel in den letzten zwei Jahrzehnten verantwortlich.

Es ist eine Ironie des Schicksals, dass diejenigen, die sich als »pro-palästinensisch« bezeichnen, Vertreter radikaler islamistischer Gruppen einladen, Hass gegen Israel zu schüren, während die Palästinenser, die im Gazastreifen unter der Herrschaft von Hamas und PIJ leben, unter Unterdrückung und Repression leiden.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben die beiden palästinensischen Terrorgruppen die Bewohner des Gazastreifens in mehrere Runden von Kämpfen mit Israel verwickelt, meist nachdem sie Raketen auf israelische Städte und Gemeinden abgefeuert hatten. Die Kriege haben Tausende von Palästinensern das Leben gekostet und die zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen in Angst und Schrecken versetzt.

Terror nicht als »Widerstand« verharmlosen

Noch beunruhigender ist, dass die Studenten der südafrikanischen Universität ihre Unterstützung für den »Widerstand« von Hamas und PIJ gegen Israel nicht verheimlicht haben. Der Begriff »Widerstand« ist ein Euphemismus für Terroranschläge gegen Israelis. Die »pro-palästinensischen« Studenten hielten sogar eine »Mahnwache« auf dem Campus zur Unterstützung der »Märtyrer, die ihr Leben für die Befreiung Palästinas geopfert haben«. Der Begriff »Märtyrer« bezieht sich auf die Terroristen der beiden Gruppen, die bei Anschlägen gegen Israel oder bei bewaffneten Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften getötet wurden.

Während der »Mahnwache« hielten die Studenten Fahnen und Transparente der Hamas und der Hisbollah, der vom Iran unterstützten Terrorgruppe im Libanon, sowie Fotos von Qassem Soleimani, dem Kommandeur der Islamischen Revolutionsgarden, der 2020 von den USA im Irak getötet wurde.

Wenn es den »pro-palästinensischen« Gruppen wirklich um die Palästinenser ginge, würden sie sich gegen die Repressionsmaßnahmen und Menschenrechtsverletzungen der Hamas im Gazastreifen aussprechen.

Am 22. März schlugen und verhafteten Hamas-Sicherheitsbeamte den palästinensischen Journalisten Hani Abu Rizek. Nach Angaben aus dem Gazastreifen wurde Abu Rizek verhaftet, nachdem er darüber berichtet hatte, dass sich Palästinenser über die von der Hamas-Regierung erhobenen hohen Steuern beschwerten.

Indem sie ihre Unterstützung für die Hamas zum Ausdruck bringen und die Notlage von Palästinensern wie Abu Rizek ignorieren, sagen die Studenten bei der sogenannten »Israel-Apartheid-Woche« eigentlich, dass sie das harte Vorgehen der Terrorgruppe gegen Journalisten unterstützen.

Der Massenmörder Soleimani

Die Verherrlichung eines Massenmörders wie Soleimani ist kein Ausdruck der Solidarität mit den Palästinensern. Tatsächlich haben viele Palästinenser den getöteten iranischen Militärbefehlshaber als einen Mörder verurteilt, der für Gräueltaten gegen viele Muslime, darunter Iraker, Syrer und Palästinenser, verantwortlich war. Als die Hamas im Gazastreifen Plakate mit Soleimanis Fotos aufhängte, rissen die Palästinenser diese aus Protest gegen seine Verbrechen ab.

Die »pro-palästinensischen« Aktivisten an den Universitäten wissen wahrscheinlich nicht, dass die Palästinenser im Gazastreifen feierten und Süßigkeiten verteilten, als sie von der Tötung Soleimanis erfuhren. Der palästinensische Kolumnist Ibrahim Hamami kommentierte:

»Jeder, der Qassem Soleimani lobt, macht sich mitschuldig an seinen Verbrechen. Ich betrachte jede diesbezügliche Äußerung als politische Dummheit und als Verrat am Blut der Muslime, das von diesem Verbrecher vergossen wurde.«

Es ist schwer zu verstehen, wie die Unterstützung eines Massenmörders wie Soleimani und der iranischen Stellvertreter-Terrorgruppen Hamas, PIJ und Hisbollah den Palästinensern etwas Gutes bringen soll. Im Gegenteil, diejenigen, die diese Terroristen unterstützen, erweisen den Palästinensern einen Bärendienst, insbesondere denjenigen, die weiterhin unter der Herrschaft von Hamas und PIJ im Gazastreifen leiden.

Schweigen zu Unterdrückung und Korruption

Anstatt Schulen und Krankenhäuser für ihr Volk zu bauen, investieren Hamas und PIJ Millionen von Dollar in den Schmuggel und die Herstellung von Waffen und das Graben von Tunneln, die dazu dienen sollen, Israel zu infiltrieren und Juden zu töten. Anstatt die Lebensbedingungen ihres Volkes zu verbessern, erheben Hamas- und PIJ-Führer neue Steuern und führen ein bequemes Leben in Katar, im Libanon und in anderen Ländern. Anstatt ihrem Volk Demokratie und Meinungsfreiheit zu bringen, verhaften die Terrorgruppen Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und politische Gegner und schüchtern sie ein.

All diese Verstöße sind natürlich für die so genannten »pro-palästinensischen« Studenten auf den Universitäten nicht von Belang. Haben diese Studenten jemals die Hamas dafür angeprangert, dass sie grundlegende Freiheiten unterdrückt und ihrem Volk ein gutes Leben vorenthält? Nein. Werden diese Studenten jemals die palästinensische Führung für die finanzielle Korruption und die Verfolgung politischer Gegner und Kritiker anprangern? Nein. (…)

Das Schweigen der »pro-palästinensischen« Studenten (…) ermöglicht der Hamas, ihre brutale Herrschaft über die Palästinenser fortzusetzen, ohne sich um negative Reaktionen der internationalen Gemeinschaft sorgen zu müssen.

Die »pro-palästinensischen« Aktivisten an den Universitäten haben wieder einmal bewiesen, dass alles, was sie zu bieten haben, Hass auf Israel ist. Die wirklichen »pro-palästinensischen« Befürworter sind diejenigen, die sich ein gutes Leben für die Palästinenser wünschen, und nicht diejenigen, die sie dazu ermutigen, sich Terrorgruppen anzuschließen.

Anstatt auf dem Campus zu sitzen und sich mit Hamas und PIJ zu verbünden, sollten die »pro-palästinensischen« Aktivisten zum Beispiel Kampagnen durchführen, um Demokratie und Redefreiheit für die Palästinenser zu fordern, die unter der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland und der Hamas im Gazastreifen leben.

Diese Aktivisten sollten sich für die Rechte von Frauen und Schwulen im von der Hamas beherrschten Gazastreifen einsetzen. Das ist der Weg, um ein echter »pro-palästinensischer« Aktivist zu sein. »Pro-palästinensisch« zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig, dass man anti-israelisch sein muss. Anstatt zum Boykott und zu Sanktionen gegen Israel aufzurufen, sollten die »pro-palästinensischen« Studenten Israelis und Palästinenser auf ihren Campus einladen, um Brücken zwischen den beiden Völkern zu bauen, statt sie zu zerstören. (…)

(Der Artikel ist auf Englisch vom Gatestone Institute veröffentlicht worden. Übersetzung von Florian Markl.)

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