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Syrien: Das Regime foltert und inhaftiert Mitarbeiter des Gesundheitswesens

(Physicians for Human Rights/CC BY-NC-ND 2.0)
(Physicians for Human Rights/CC BY-NC-ND 2.0)

Ein Bericht der Physicians for Human Rights dokumentiert, wie die syrische Regierung systematisch Gesundheitseinrichtungen attackiert sowie deren Mitarbeiter verschleppt und foltert.

Die syrische Regierung und ihre Verbündeten haben auch systematisch Gesundheitseinrichtungen und medizinisches Personal angegriffen. Sie verfolgen eine Kriegsstrategie, die darauf abzielt, die Zivilbevölkerung zu brechen und zur Unterwerfung zu zwingen. Seit Beginn des Konflikts hat Physicians for Human Rights (PHR) 583 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen dokumentiert; die syrische Regierung und ihre Verbündeten waren für die Durchführung von mehr als 90 Prozent dieser Angriffe verantwortlich.

Durch ihre gezielten Angriffe auf das Gesundheitssystem haben die syrische Regierung und ihre Verbündeten systematisch den Zugang zu medizinischer Versorgung in Gebieten außerhalb ihrer unmittelbaren Kontrolle verunmöglicht und Angehörige des Gesundheitswesens aktiv verfolgt, die unter Wahrung ihrer Berufsethik mutig Kranke und Verwundete versorgen, einschließlich Anhänger der Opposition. Die syrische Regierung hat den besonderen Schutz von medizinischen Einrichtungen und Personal nach dem humanitären Völkerrecht eklatant missachtet und das Gesundheitspersonal als Staatsfeind dargestellt, das im Einklang mit seinen rechtlichen und ethischen Verpflichtungen ohne Ansehung der Person Gesundheitsversorgung anbietet. (…)

Dieser Bericht zeigt, dass die Mehrheit der ehemals inhaftierten Mitarbeiter des Gesundheitswesens, die von PHR befragt wurden, von syrischen Regierungskräften verhaftet wurde, vor allem wegen Hilfeleistungen und der tatsächlichen oder vermuteten Beteiligung an medizinischer Versorgung für Oppositionsmitglieder und Sympathisanten. (…)

In den meisten der in dieser Studie dokumentierten Fälle war Folter der Häftlinge ein integraler Bestandteil der Verhöre durch syrische Sicherheitskräfte. Die Befragten berichteten, dass syrische Sicherheitskräfte sie regelmäßig Schlägen und Demütigungen aussetzten und sie zum Verharren in Stresspositionen zwangen. In einigen Fällen wurden ihnen Brandwunden oder Elektroschocks zugefügt und sie wurden sexuell missbraucht. Die Befragten beschrieben einen Verhörprozess, der darauf abzielte, „Geständnisse“ für Aktivitäten zu erzwingen, die nach dem syrischen Anti-Terrorgesetz 19 (2012) als Hochverrat gelten, sowie Informationen über andere Mitarbeiter des Gesundheitsbereichs und Aktivitäten im Gesundheitswesen zu sammeln. (…)

Mehrere Befragte berichteten von langfristigen gesundheitlichen Schäden aufgrund des fehlenden Zugangs zu medizinischer Versorgung, nachdem sie  in Haft gefoltert worden waren. In allen Fällen wurden die Inhaftierten unmenschlichen Lebensbedingungen ausgesetzt: Überbelegung der Zellen, mangelnde Hygiene, mangelnder Zugang zu Nahrung, Wasser, Toiletten und medizinischer Versorgung sowie mangelnde Belüftung. Die beschriebenen Bedingungen können als Misshandlungen und in einigen Fällen als Folter charakterisiert werden. (…)

Basierend auf einer umfangreichen Dokumentation der gewalttätigen Angriffe der syrischen Regierung auf den Gesundheitssektor und der systematischen Anwendung von Inhaftierung und Folter zur Unterdrückung vermeintlicher Opposition stellt Physicians for Human Rights fest, dass die syrische Regierung sowohl nationale als auch internationale Gesetze gebrochen sowie die grundlegende medizinische Ethik verletzt hat, zu der die unterschiedslose Versorgung von Kranken und Verwundeten gehört.“

„My Only Crime Was That I Was a Doctor“. How the Syrian Government Targets Health Workers for Arrest, Detention, and Torture

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