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Studie: BDS schadet Palästinensern mehr, als es ihnen nützt

„Während eine weitere amerikanische Administration an einem regionalen Friedensplan arbeitet, der zum Scheitern verurteilt sein dürfte, scheinen sich die Dinge vor Ort zu ändern. Vor ungefähr drei Monaten wussten Nadia Aloush, Nabil Basherat und Professor Mohammed Dajani Daoudi, drei im Großraum Jerusalem lebende Palästinenser, nichts voneinander. Sie stehen auch heute nicht unbedingt miteinander in Verbindung, doch haben sie etwas Einzigartiges und sehr wichtiges gemeinsam. Gemeinsam mit dem unabhängigen israelisch-arabischen Journalisten Khaled Abu Toameh und Professor Ali Qleibo haben sie die Palästinenser und Israelis und den Rest Welt dazu aufgefordert, ihre politischen Standpunkte und Boykottaufrufe beiseite zu schieben und sich stattdessen darauf zu konzentrieren, wie die Lebensqualität der Menschen im Westjordanland verbessert werden kann.

Aloush, Basherat, Daoudi, Toameh, Qleibo ‎haben mit mehreren israelischen Wissenschaftlern zusammen für das Jerusalem Center for Public Affairs (JCPA) die Studie ‚Defeating ‎Denormalization: Shared Palestinian and Israeli Perspectives on a ‎New Path to Peace,‘ durchgeführt. Darin wird ein ihres Erachtens angemessener Weg zur Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts umrissen. ‚Warum lassen wir, Israelis und Palästinenser, das finale Friedensabkommen nicht eine Zeit lang sein? Warum widmen wir nicht zwei, drei, vier Jahre der Normalisierung und leben einfach zusammen? Kämpfen kann man immer‘, erklärte Basherat. (…) Basherat steht der BDS-Bewegung überaus kritisch gegenüber. ‚Die weltweite BDS-Kampagne hat den Palästinensern mehr geschadet als genutzt‘, erklärt er. ‚Die BDS-Bewegung bedroht meinen Arbeitsplatz und meinen Lebensunterhalt. Sie haben hunderten Beschäftigten von SodaStream, die entlassen wurde, als das Unternehmen seine Fabrik in Mishor Adumim schloss, die Lebensgrundlage entzogen.‘ (…)

Auch [Aloush] nimmt mit Blick auf die BDS-Bewegung kein Blatt vor den Mund. ‚Die BDS-Bewegung stellt für palästinensische Arbeiter eine zusätzliche Gefahr dar. Sie bedient sich der gleichen Taktik wie die Hamas‘, erklärt sie. ‚BDS-Aktivisten in den Vereinigten Staaten und Europa stellen sich gegen die Koexistenz. Insbesondere wenden sie sich gegen Israelis, die im Westjordanland Geschäfte betreiben und Palästinensern dort in gemeinsamen Industriezonen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.‘ (…) Wie die Autoren der Studie ist auch [ihr Herausgeber Dan] Diker mit dem Haupthindernis, das der Koexistenz im Wege steht: der Gewalt, nur allzu vertraut. Daoudis Auto wurde 2014 mit einem Sprengsatz versehen, nachdem er mit seinen Studierenden die Gedenkstätte in Auschwitz besucht hatte. Aloush will aus Furcht vor Vergeltung nicht, dass ihr Foto benutzt wird. Basherat wurde vom palästinensischen Geheimdienst verhört, nachdem er an einer vom Peres Center for Peace and Innovation gesponserten Konferenz teilnahm, die sich für die Koexistenz einsetzte.

Die Studie wurde bereits auf englisch veröffentlicht und eine hebräische Ausgabe soll bald folgen. Die Veröffentlichung der arabischen Ausgabe ist eine hochgradig heikle Angelegenheit und als Herausgeber bemüht Diker sich, mit der Herausforderung sensibel umzugehen. (…) Dore Gold, der Präsident des JCPA, erläuterte, die Studie richte sich an die internationale Gemeinschaft und die arabische und jüdische Welt gleichermaßen. ‚Wir müssen eine Bewusstseinsveränderung in der palästinensischen Öffentlichkeit aber auch in der internationalen Gemeinschaft herbeiführen, damit begriffen wird, dass eine Lösung des Konflikts zwischen uns und den Palästinensern nur auf der Grundlage einer Zusammenarbeit und nicht auf dem von der BDS-Bewegung befürworteten Weg erfolgen kann.‘“ (Ariel Kahana: „BDS does Palestinians more harm than good“)

Mehr zum Thema: SodaStream: Tritt in den Allerwertesten der BDS-Bewegung

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