Bei seinem ersten Auftritt in Saudi-Arabien trug Neymar ein Kreuz um den Hals – Grund genug für wütende Proteste.
Der Brasilianer Neymar ist anderen prominenten Fußballern, allen voran dem Portugiesen Christiano Ronaldo, gefolgt und hat einen überaus üppig dotierten Vertrag mit einem Fußballverein aus Saudi-Arabien abgeschlossen. Für ein kolportiertes Jahresgehalt von umgerechnet 80 Millionen Euro geht Neymar da Silva Santos Júnior, so der volle Name des gleichermaßen genialen wie für seine Schwalben und Schauspieleinlagen berühmten Kickers, für zwei Jahre zum saudischen Club Al-Hilal. Bei seinem bisherigen Verein Paris St. Germain hat er sich noch mit vergleichsweise »mageren« 44 Millionen Euro im Jahr begnügen müssen.
So erfreut Neymar über die Entwicklung seines Bankkontos sein dürfte, so ernüchternd fiel sein Einstand in Saudi-Arabien aus: Auf sein Eintreffen in Riad am 18. August folgte ein regelrechter Shitstorm muslimischer Prediger und User von sozialen Medien. Der Grund: Neymar hatte es gewagt, um den Hals eine einigermaßen protzige Kette mit Kreuz zu tragen.
Kein Platz für zweite Religion
Auf der Arabischen Halbinsel, so wetterte ein islamistischer Prediger aus Marokko unter Verweis auf den Koran, sei kein Platz für eine zweite Religion neben dem Islam. Für einen türkischen YouTuber war klar, dass Neymars Auftritt »eine Provokation für den Islam und eine Provokation für den heiligsten Ort der Welt« gewesen sei. »Durch das Tragen des Kreuzes provoziert dieser Spieler alle Muslime, und das hat vor ihm noch niemand getan, auch nicht Cristiano [Ronaldo].« (Der Portugiese hatte den Unmut einiger erregt, da er seine Freundin mit nach Saudi-Arabien gebracht hat, mit der er nicht verheiratet ist.)
Ein in London ansässiger Moslem warf Neymar vor, den Gläubigen implizit ausgerichtet zu haben: »Mein Reichtum und meine Verbindungen zur Macht sind stärker als eure Religion, eure Sitten und Gebräuche.«
Doch nicht nur Neymar erntete Kritik, sondern auch das Königreich Saudi-Arabien bekam sein Fett ab. Da der Star solchermaßen in Saudi-Arabien auftreten habe können, mahnte ein X-User, werde »das saudische Regime bis zum Tag der Auferstehung mit einem schändlichen Makel behaftet bleiben«. Und ein islamistischer Prediger aus Algerien sorgte sich um die Zukunft der Jugend: Diese solle sich nicht Neymar zum Vorbild nehmen, sondern »Mudschahedin und Märtyrer«.