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Seltenes Foto von hochrangigen Al-Qaida-Anführern im Iran aufgetaucht

Die drei Al-Qaida-Führer Saif al Adel, Abu Muhammad al Masri und Abu Abu al Khayr al Masri in Teheran
Die drei Al-Qaida-Führer Saif al Adel, Abu Muhammad al Masri und Abu Abu al Khayr al Masri in Teheran (Quelle: Twitter @Sw0rdOfAnon)

Die Anwesenheit hochrangiger Al-Qaida-Führer im Iran wurde bereits von zahlreichen US-Regierungsstellen bestätigt, doch dieses Foto bietet einen seltenen visuellen Beweis.

Ein kürzlich entdecktes Foto von drei der mächtigsten Al-Qaida-Anführer, darunter Saif al Adel, den viele für den potenziellen Nachfolger von Ayman al Zawahiri halten, zeigt sie dabei, wie sie sich in der iranischen Hauptstadt Teheran aufhalten. Die Anwesenheit hochrangiger Al-Qaida-Führer im Iran wurde bereits von zahlreichen US-Regierungsstellen bestätigt, doch dieses Foto bietet einen seltenen visuellen Beweis.

Das Foto wurde ursprünglich von @Sw0rdOfAnon (Anonymus) auf Twitter veröffentlicht. Zwei US-Geheimdienstmitarbeiter bestätigten dem Long War Journal der Foundation for Defense of Democracies (FDD) unabhängig voneinander die Echtheit des Fotos und die Identität der drei Männer. Die Geheimdienstmitarbeiter erklärten, das Foto sei vor 2015 in Teheran aufgenommen worden. Das Foto zeigt Saif al Adel, Abu Muhammad al Masri und Abu Abu al Khayr al Masri und lässt erhebliche Zweifel an den Behauptungen aufkommen, die Islamischen Revolutionsgarden und das Geheimdienstministerium hielten diese und andere Al-Qaida-Führer unter strengem Hausarrest.

Al Adel, ursprünglich Mitglied des Ägyptischen Islamischen Dschihad, einer dschihadistischen Gruppe, die sich vor dem 11. September 2001 offiziell mit Al-Qaida zusammengeschlossen hatte, ist seit Langem ein führender Kopf von Al-Qaida, von dem bekannt ist, dass er gemeinsam mit anderen wichtigen Terroristenführern im Iran Unterschlupf gefunden hat. Al Adel diente als militärischer Oberbefehlshaber von Al-Qaida und war Mitglied des zentralen Entscheidungsgremiums. Man geht davon aus, dass er sich derzeit in Afghanistan aufhält.

Al Adels Verbindungen zum Iran und dessen wichtigstem terroristischen Stellvertreter, der Hisbollah, reichen bis in die frühen 1990er Jahre zurück. Während des Prozesses um die 1998 verübten Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania identifizierte Anfang 2001 ein Überläufer Al Adel als eines jener Al-Qaida-Mitglieder, die vom Iran und der Hisbollah in Sprengstoffkunde ausgebildet wurden.

Die 9/11-Kommission stellte später fest, dass die Terrororganisation diese Ausbildung nutzte, um sich das »taktische Fachwissen« anzueignen, das für die Bombenanschläge die US-Botschaften in Kenia und Tansania erforderlich war, die nach dem Vorbild der Hisbollah-Anschläge auf amerikanische und westliche Streitkräfte im Libanon in den frühen 1980er Jahren durchgeführt worden waren.

Abu Muhammad al Masri war ebenfalls ein Gründungsmitglied des Ägyptischen Islamischen Dschihad und an den Bombenanschlägen auf die Botschaften in Kenia und Tansania 1998 beteiligt. Er war einer der wichtigsten Al-Qaida-Führer und gehörte dem Zentralrat der Organisation an. Abu Muhammad galt als einer der Anwärter auf die Al-Qaida-Führung, bevor er am 7. August 2020, dem 22. Jahrestag der Bombenanschläge auf die afrikanische Botschaft, in Teheran erschossen wurde.

Abu Khayr al Masri war ebenfalls ursprünglich ein Mitglied des Ägyptischen Islamischen Dschihad, bevor er in die Führungsriege von Al-Qaida aufstieg. Nach Angaben der Washington Post identifizierten die US-Geheimdienste Abu Khayr als Vorsitzenden des Al-Qaida-Führungsrats. Zuvor war er auch »Chef der Auslandsbeziehungen« und in dieser Funktion Verbindungsmann zu den Taliban in Afghanistan. Abu Khayr ging 2016 gemeinsam mit einer Reihe hochrangiger Al-Qaida-Führer nach Syrien, um das Al-Qaida-Netzwerk im Land zu reorganisieren und zu einen. Zu dieser Zeit bezeichnete Al-Qaida Ab Khayr als Zawahiris »allgemeinen Stellvertreter«, bevor er bei einem US-Drohnenangriff in Idlib am 26. Februar 2017 getötet wurde.

Die Anwesenheit hochrangiger Al-Qaida-Führer im Iran wurde von der US-Regierung im Laufe der Jahre in zahlreichen Berichten dokumentiert. Zu den weiteren hochrangigen Anführern, von denen bekannt ist, dass sie im Iran operierten, gehören ‘Abd al Rahman al Maghrebi, Yasin al Suri, Sa’ad bin Laden (inzwischen verstorben) und Mustafa Hamid.

Das US-Finanzministerium und das US-Außenministerium haben nicht nur ranghohe Al-Qaida-Vertreter im Iran im Auge behalten, sondern auch wiederholt den »Geheimdeal« des Iran mit den sunnitischen Dschihadisten aufgedeckt. Im Rahmen eines Abkommens mit dem iranischen Regime hat die Al-Qaida ihre zentrale Koordinierungsstruktur im Iran aufrechterhalten. Die Iraner haben es zugelassen, dass dieses Netzwerk funktioniert, obwohl der Iran und Al-Qaida in den Konflikten in Syrien und Jemen auf entgegengesetzten Seiten stehen.

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