„Der Westen sei gegen den Islam, denn der Islam sei nun aus den Moscheen herausgekommen. Kapic spricht positiv über Saudi-Arabien und die Türkei, er plädiert gegen einen EU-Beitritt. Und er verweist auf die drohende ‚Strafe‘, falls das Volk den Koran nicht akzeptiere und vom Glauben abfalle. Diese Strafe Gottes könnte die Menschen bereits im diesseitigen Leben treffen. Dann kämen etwa schlechte Politiker an die Macht, warnt er. (…) Die islamische Glaubensgemeinschaft distanziert sich von Predigern wie Almir Kapic. Man habe mit der Veranstaltung nichts zu tun, sagt Muhamed Jugo vom Rijaset, dem Sitz des Großmufti in Sarajevo.
Tatsächlich wurden viele salafistische Prediger in den Golfstaaten ausgebildet. „Dann werden sie nach Bosnien zurückgeschickt, um zu missionieren (…) Die meisten Muslime in Bosnien-Herzegowina fürchten sich vor dem radikalen und politischen Islam. In den letzten zwei Jahren, seit immer mehr Touristen aus den Golfstaaten nach Bosnien kamen, äußerten viele ihre Bedenken, dass der Salafismus dadurch stärker werden könnte. (…)
Von den Besuchern vom Golf profitieren besonders die einheimischen Salafisten. Im Sommer war tagtäglich zu beobachten, wie bosnische Wahhabiten die Touristen vom Flughafen abholten, in ihre eigenen Autos verfrachteten und zuweilen auch bei sich selbst unterbrachten. Azinovic verweist darauf, dass das Geld, dass sie als Touristenführer, Fahrer oder Bodyguards verdienen, am regulären Bankensystem vorbeiläuft. ‚Da werden keine Steuern eingefordert‘, sagt er. ‚Es ist ziemlich plausibel, dass mit diesem Geld auch ein ideologischer Einfluss einhergeht, obwohl ich dafür keine Evidenz habe.‘“ (Adelheid Wölfl: „Bosnien hat ein Salafisten-Problem“)