Trotz aller Öffnungsschritte Saudi-Arabiens wird Kritik am Königshaus und an Thronfolger Mohammed bin Salman scharf verfolgt.
Wie diese Woche bekannt wurde, ist in Saudi-Arabien ein Mann wegen einiger Postings in sozialen Medien zum Tode verurteilt worden. Dem pensionierten Lehrer wurden »Verrat an der Religion«, die »Gefährdung der sozialen Sicherheit«, eine »Verschwörung gegen die Regierung« sowie die »Infragestellung des Kronprinzen und des Königs« zur Last gelegt.
Die genauen Inhalte, deretwegen der Mann verurteilt wurde, sind nicht bekannt, aber die Resonanz seiner Äußerungen in den sozialen Medien dürfte sehr überschaubar gewesen sein: Einer seiner Accounts auf X (vormals Twitter) habe zwei Follower, ein anderer acht gehabt.
Menschenrechtsaktivisten vermuten, dass der Mann gewissermaßen stellvertretend verurteilt wurde. Sein Bruder, ein islamischer Kleriker und Kritiker des saudischen Regimes, lebt in London und ist deshalb für den saudischen Repressionsapparat nicht greifbar, daher habe man sich eben an den Bruder gehalten.
Saudi-Arabien unternimmt zwar viele Schritte, um in den Augen der internationalen Öffentlichkeit das Image eines im Mittelalter hängengebliebenen, fundamentalistischen Fanatiker-Staates loszuwerden und lässt sich das, wie die Verpflichtungen etlicher Spitzenfußballer zeigen, auch einiges kosten. Aber bei Kritik am Königshaus und insbesondere am Thronfolger Mohammed bin Salman stößt die Öffnung rasch an strenge Grenzen.