Der Schritt soll wohl auch das Images Saudi-Arabiens im Westen verbessern. Der Hauptadressat: US-Präsident Joe Biden.
Kersten Knipp, Deutsche Welle
Sie dürfen nicht jünger als 21 Jahre sein – und nicht älter als 40. Sie müssen eine Mindestgröße von 1,55 Metern aufweisen und dürfen bislang noch nicht als Regierungsangestellte gearbeitet haben. Zwingend erforderlich zudem: die saudische Staatsangehörigkeit und ein höherer Schulabschluss. Frauen, die diese Voraussetzungen erfüllen, können sich in Saudi-Arabien ab sofort für den Armeedienst bewerben. Eine bemerkenswerte Entwicklung für ein Land, in dem Frauen bis 2018 nicht einmal selbständig Auto fahren durften. (…)
(D)as Königshaus lässt die jüngste Reform bereits medial als wichtigen gesellschaftlichen Fortschritt bewerben: In der saudischen Zeitung Al Watan – wie alle Zeitungen und Sender in dem Land unter staatlicher Kontrolle – durfte die Journalistin Abir al-Ali die Initiative ausführlich als Feminismus saudischer Prägung begrüßen: „‚Feminismus‘ heißt in Saudi-Arabien nichts anderes, als die Rechte der Frauen zu stärken und zur Steigerung ihrer Lebensqualität beizutragen.“ (…)
Die Öffnung des Militärs für Frauen sei aber auch ein wichtiges außenpolitisches Signal, sagt Saudi-Arabien-Expertin Cinzia Bianco. Dieses richte sich insbesondere an die neue US-Regierung unter Joe Biden, zu der das Königreich bislang noch ein ungeklärtes Verhältnis hat. „Riad will das bisher über Saudi-Arabien kursierende Narrativ zurechtzurücken. Darum versucht es, negative Geschichten wie etwa den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi oder den katastrophalen Krieg im Jemen zu überwinden“, so Bianco.
(Aus dem Artikel „Waffengleichheit: Saudische Frauen dürfen ins Militär“, der von der Deutschen Welle veröffentlicht wurde.)