„Hans Rühle, in den 1980er-Jahren Chef des Planungstabs im Bundesverteidigungsministerium, später auf leitendem Posten der Nato, behauptet nun: Der Iran ist längst eine Nuklearmacht. In einem Beitrag für die Welt hat er eine Indizienkette skizziert. Rühle zufolge betreiben Irans Revolutionsgarden bereits seit 1984 in militärischen Anlagen unter strengster Geheimhaltung ein nukleares Waffenprogramm. Das Atomabkommen erfasse dagegen nur das zivile Atomprogramm des Iran – und das wiederum sei reine Fassade. Auch der Bundesnachrichtendienst (BND) habe schon 1984 Wind von dem Nuklearwaffenprogramm bekommen. Und 1990 habe unter den westlichen Geheimdiensten bereits weitgehend Einigkeit über das geheime Nuklearprogramm der Revolutionsgarden geherrscht. Doch für die Internationale Atomenergiebehörde IAEA und auch bei den Verhandlungen mit Europa hätte vor und nach der Jahrtausendwende nur Irans ziviles Atomprogramm eine Rolle gespielt, für das Iran auch den Zugang gestattete. Seit zwei Jahrzehnten, stellt Rühle fest, produzierten die Revolutionsgarden hoch angereichertes Uran für den Bau von Atombomben.
Auch andere technische Voraussetzungen habe der Iran längst geschaffen – wie den Bau kompakter Sprengköpfe. Daneben habe der Iran längst sogenannte ‚kalte Tests‘ durchgeführt – eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Bau der Bombe, wenn genügend spaltbares Material für einen nuklearen Sprengsatz vorhanden sei. (…) Zudem zitiert Rühle Presseberichte und Geheimdiensterkenntnisse aus dem vergangenen Jahrzehnt über die enge Zusammenarbeit iranischer und nordkoreanischer Nuklearwissenschaftler – und über Irans Vorbereitungen für unterirdische nukleare Tests. Einen kleinkalibrigen ‚heißen‘ Nukleartest soll Iran im Mai 2010 in Nordkorea durchgeführt haben. Dass es den Test gab, ist unstrittig. Rühle führt nun Indizien an, dass es Iran war, darunter Hinweise aus dem Umfeld des BND. ‚Seit dieser Zeit bauen die iranischen Revolutionsgarden ungestört ein Arsenal von Nuklearwaffen auf‘, schreibt Rühle. Vor diesem Hintergrund sei das Atomabgekommen, geschlossen von Trumps Vorgänger Barack Obama und nun verteidigt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), eine Farce. Das Nuklearwaffenprogramm der Revolutionsgarden sei eine reale Gefahr.“ (Alexander Fröhlich: „Experte berichtet von geheimem Atomprogramm im Iran“)