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Netanjahu kritisiert IAEO-Chef wegen Aussagen zu Angriff auf Iran 

Rafael Grossi mit dem Chef der iranische Atombehörde Mohammed Eslami
Rafael Grossi mit dem Chef der iranische Atombehörde Mohammed Eslami (© Imago Images / ZUMA Wire)

Der israelische Ministerpräsident verurteilte die Äußerung von Rafael Grossi, Militärschläge gegen Irans Atomprogramm wären illegal.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu kritisierte am Sonntag die einen Tag zuvor gegebene Erklärung des Direktors der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Rafael Grossi, wonach jeder Angriff auf das iranische Atomprogramm illegal sei, als »unwürdig«. Nach welchem Gesetz solle ein Angriff illegal sein, fragte Netanjahu am Sonntag in der Kabinettssitzung. 

»Darf der Iran, der offen zu unserer Vernichtung aufruft, die zerstörerischen Waffen verteidigen, mit denen er uns abschlachten würde? Ist es uns erlaubt, uns zu verteidigen?«, fuhr Netanjahu fort, um gleich selbst die Antwort auf die rhetorische Frage zu geben: Es sei klar, dass Israel dies dürfe, ebenso wie klar sein, dass Israel dies tun werde. 

Rafael Grossi sei »ein ehrenwerter Mann, der etwas Unwürdiges gesagt hat«, sagte der israelische Premierminister. An das gerade stattfindende Purim-Fest erinnernd, meinte er, »vor 2.500 Jahren gab es in Persien einen Feind, der die Juden vernichten wollte. Das ist ihnen damals nicht gelungen, und es wird ihnen auch heute nicht gelingen.«

IAEO-Bericht zum Iran

Im Anschluss an ein Treffen in Teheran am Samstag sagte Grossi auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Leiter der iranischen Atomenergie-Organisation, Mohammed Eslami, er denke, »dass jeder Angriff, jeder militärische Angriff auf eine Nuklearanlage verboten ist und außerhalb der normativen Strukturen liegt, an die wir uns alle halten«.

Das zweitägige Treffen diente dem Versuch, den Iran zur Zusammenarbeit mit der UN-Atomaufsichtsbehörde zu bewegen, der die Überwachung der iranischen Einhaltung des als Atomdeal bekannten Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) von 2015 obliegt. Laut Grossi gebe es »große Erwartungen« nach den Gesprächen, welche »die iranische Bereitschaft zur Zusammenarbeit zum Ausdruck« gebracht hätten. Laut einer am Samstag veröffentlichten Erklärung wurde von beiden Seiten vereinbart, im Geiste der Zusammenarbeit vorzugehen. Konkret sagte Grossi, Teheran werde der IAEO die Wiederinstallation einiger Überwachungsgeräte gestatten, die im vergangenen Jahr entfernt worden waren.

Grossis Besuch erfolgte im Anschluss an den am 28. Februar veröffentlichten vierteljährlichen IAEO-Bericht, aus dem hervorgeht, dass der Iran in der Lage ist, innerhalb von zwölf Tagen genügend auf 90 Prozent angereichertes und damit waffenfähiges Uran zu produzieren, wofür er die Hälfte seines vorhandenen Bestands an auf 60 Prozent angereichertem Uran benötigen würden.

Darüber hinaus entdeckte die IAEO in Proben, die am 22. Januar in der Brennstoffanreicherungsanlage Fordow entnommen worden waren, Uranpartikel, die auf 83,7 Prozent angereichertwaren. Laut dem Bericht könne es für die Inspektoren schwierig werden, den Zeitpunkt der Atomwaffenfähigkeit rasch festzustellen, sollte der Iran den Zugang zu den Anlagen verzögern.

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