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Libanesischer TV-Sender startet Kampagne zur Entkriminalisierung von Homosexualität

Sunnitische Religionsführer Hassan Moraib erlässt Fatwa gegen libanesischen TV-Sender
Sunnitische Religionsführer Hassan Moraib erlässt Fatwa gegen libanesischen TV-Sender (Quelle: MEMRI)

Der sunnitische Religionsführer Hassan Moraib reagierte mit Fatwa dagegen: MTV habe seine Seele an den Satan verkauft und das islamische Recht verbiete es, dem Sender zu folgen.

Am 2. September strahlte der libanesische Sender MTV ein Video aus, in dem er eine Kampagne zur Entkriminalisierung von Homosexualität im libanesischen Strafgesetzbuch, nach dem »unnatürlicher Geschlechtsverkehr« aktuell noch mit einem Jahr Gefängnis bestraft wird, ankündigte.

Der Sender teilte auf seinen Social-Media-Kanälen mit, Papst Franziskus habe erklärt habe, dass Homosexualität kein Verbrechen sei. »Es gibt Verbrechen und es gibt Liebe. Schafft den Artikel 534 des Strafgesetzbuchs ab, der Homosexualität unter Strafe stellt«, hieß es etwa seitens MTV.

Die Kampagne löste schnell eine landesweite Kontroverse aus, und in einem am 4. September auf Spot Shot Online gesendeten Interview erließ der libanesische sunnitische Religionsführer Hassan Moraib, der stellvertretende Generalinspektor von Dar Al-Fatwa im Libanon, eine Fatwa gegen den Sender.

Fatwa erlassen

»Ich betrachte MTV als eine Seuche, vor der man sich hüten muss«, erläuterte Moraib sein Rechtsgutachten. »Ich bin für das, was ich sage, verantwortlich. Die muslimische Gesellschaft, sowohl die Sunniten als auch die Schiiten, ich glaube, dass die Schiiten mich in dieser Sache voll und ganz unterstützen … Wir betrachten MTV als eine Seuche, schlimmer als das Coronavirus, vor dem man sich hüten sollte.«

MTV, so fuhr der sunnitische Geistliche fort, habe »seine Seele an den Satan verkauft« und es sei »haram, diesen Sender zu sehen«, wobei er den islamischen Begriff für verboten benutzte. Auf die Nachfrage des Interviewers, ob seine Aussagen dem Erlass einer Fatwa gleichkämen, antwortete Moraib: »Auf jeden Fall. Ich verkünde diese Fatwa durch Ihre Sendung.« Er habe das Rechtsgutachten bereits auf seinem Twitter-Account veröffentlicht und er wiederhole es jetzt auch hier: »Es ist haram für jeden Muslim, der verkündet, dass es keinen Gott außer Allah gibt und dass Mohammed der Gesandte Allahs ist, diesen Sender von nun an zu sehen.«

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