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Die Lage im Norden Israels ist unhaltbar

Israelischer Angriff auf einen Hisbollah-Kommandeur. (© imago images/Cover-Images)
Israelischer Angriff auf einen Hisbollah-Kommandeur. (© imago images/Cover-Images)

Wegen der ständigen Hisbollah-Angriffe wurden Zigtausende Israelis aus dem Norden des Landes evakuiert. Auf Dauer kann dieser Zustand nicht akzeptiert werden.

Nur einen Tag nach einem Luftschlag in Syrien, bei dem ein iranischer Revolutionsgardist getötet wurde, bestätigten die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) am Samstag, Angriffe auf eine pro-iranische Gruppe namens Imam Hussein Division und Einrichtungen bzw. Stellungen der Hisbollah an zwei anderen Orten im Libanon durchgeführt zu haben.

Auf einer Küstenstraße wurde eine Rakete auf ein fahrendes Auto abgefeuert, wobei drei Mitglieder der erwähnten pro-iranischen Gruppe, unter ihnen ein Waffentechniker, getötet worden sein sollen. Die Männer sollen laut Armeeangaben an dem Raketenfeuer mitgewirkt haben, mit dem Israel seit dem 7. Oktober vergangenen Jahres von der Hisbollah und anderen Gruppen attackiert wird. Über die beiden Angriffe auf Hisbollah-Ziele gibt es nur wenige Informationen, doch gab die Terrororganisation selbst bekannt, dass sieben ihrer Mitglieder »auf der Straße nach Jerusalem«, was in diesem Fall heißen soll: bei israelischen Luftschlägen, ums Leben gekommen seien.

Unhaltbare Situation

Laut der Times of Israel starben nach Angaben der Hisbollah bei den israelischen Reaktionen auf den tausendfachen Raketenbeschuss aus dem Norden seit dem 7. Oktober bisher 229 Hisbollah-Mitglieder, die meisten von ihnen im Libanon, einige aber auch in Syrien. Im Libanon sollen darüber hinaus auch neununddreißig Mitglieder anderer Terrorgruppen, ein Soldat und mindestens dreißig Zivilisten getötet worden sein. Auf israelischer Seite haben die Hisbollah-Angriffe bisher sechs Zivilpersonen und zehn Soldaten das Leben gekostet.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wären deutlich mehr Zivilisten zu Schaden gekommen, hätte Israel nicht die Zivilbevölkerung aus der Grenzregion zum Libanon evakuiert. Zehntausende Israels sind deshalb seit Monaten Flüchtlinge im eigenen Land. De facto hat Israel im Norden die Souveränität über einen Teil seines Staatsgebiets verloren – ein Zustand, der auf Dauer keinen Bestand haben kann.

Um die Lage zu entspannen, müsste die Hisbollah ihre Truppen wieder hinter den Litani-Fluss zurückziehen, wie es als Teil des Waffenstillstands im Israel-Hisbollah-Krieg 2006 vereinbart wurde. Im Grunde gibt es nur zwei Wege, den Status quo ante wiederherzustellen: Entweder Israel und die Hisbollah treffen über Vermittler eine entsprechende Vereinbarung, oder Israel wird früher oder später gezwungen sein, die aktuelle Situation mit militärischen Mitteln zu ändern.

Allerdings weiß man in Israel nur allzu gut Bescheid über das militärische Potenzial der Hisbollah, die allein über 130.000 Raketen auf Israel gerichtet hat. Ein Krieg gegen die Terrorgruppe wäre ein völlig anderes Unterfangen als jener gegen die militärisch weitaus schwächere Hamas im Gazastreifen.

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