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Junge Araber: Mehr Vertrauen in China als in die USA

Junge Araber auf der Corniche in Beirut. (© imago images/VWPics)
Junge Araber auf der Corniche in Beirut. (© imago images/VWPics)

Laut der Arab Youth Survey sehen junge Araber in der Türkei den wichtigsten Partner, als der mit Abstand größte Feind gilt Israel.

Laut einer Umfrage unter jungen Arabern wird in China ein verlässlicherer Partner gesehen als in den USA: Während 80 Prozent der Befragten China für einen Verbündeten halten (Rang 2 in der Liste gereiht nach der Zustimmung), sind nur 72 Prozent der Ansicht, das treffe auf die USA zu, die damit Rang 7 einnehmen. Den Spitzenplatz belegt übrigens mit 82 Prozent die Türkei.

Auf den übrigen Spitzenplätzen noch vor den USA finden sich Großbritannien (79 Prozent), Deutschland (78 Prozent), Frankreich (74 Prozent) und Indien (73 Prozent). Der Iran landete auf Platz zehn (36 Prozent), den Platz gleich dahinter belegte Israel (13 Prozent), das im Gegenzug von den meisten Befragten (86 Prozent) für einen Feind gehalten wird, gefolgt vom Iran (57 Prozent) und Russland (32 Prozent). Die USA kam in der Reihe der als Feinde betrachteten Staaten mit 27 Prozent auf Rang vier.

Deutlich ist der Unterschied im direkten Vergleich zwischen Amerika und Russland: Insgesamt zwei Drittel sehen die USA in den nächsten fünf Jahren als den wichtigeren Partner, nur 31 Prozent dagegen Russland. Interessant sind hier die regionalen Differenzen: In Nordafrika sehen mehr als drei Viertel (79 Prozent) die USA als den wichtigeren Alliierten, in der Levante liegt dagegen Russland mit 50 Prozent vor den USA mit 48 Prozent. Das dürfte eine Folge der massiven russischen Intervention in den Krieg in Syrien sein, mit der Moskau bewiesen hat, dass es seinem Verbündeten Bashar al-Assad mit aller Macht beisteht und ihn nicht fallen ließ.

Ein Drittel der Befragten ist der Ansicht, dass die USA im Nahen Osten am meisten Einfluss hätten, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten (11 Prozent), Saudi-Arabien sowie Israel (mit jeweils 10 Prozent).

Beziehungen zu Israel?

In der Frage nach der Normalisierung der Beziehungen zu Israel ist die arabische Welt tief gespalten. In den VAE und in Ägypten unterstützt eine Mehrheit der befragten jungen Araber normale Beziehungen zum jüdischen Staat (75 bzw. 73 Prozent), in Marokko befürwortet das die Hälfte (im Gegensatz zu 44 Prozent Ablehnung). Relativ knapp fiel das Ergebnis noch im Südsudan aus (47 Prozent dafür, 53 Prozent dagegen). Befürworter in nennenswerter Zahl gibt es darüber hinaus noch im Oman (39 Prozent), in Algerien (31 Prozent) und in Bahrain (30 Prozent).

In allen anderen Staaten fielen die Antworten deutlich negativer aus, wobei die Zustimmung zu einer Normalisierung in Syrien, dem Jemen, in Tunesien und Kuwait wenigstens noch zweistelligen Bereich liegt; bei Jordanien, dem Sudan, Saudi-Arabien, dem Libanon, Libyen, dem Irak und in den palästinensischen Gebieten ist selbst das nicht mehr der Fall. Das Schlusslicht bilden der Irak und die Palästinenser: Hier sind geschlagene 100 Prozent gegen eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel.

Für die jährlich erhobene Arab Youth Survey wurden 3.600 Araber im Alter von 18 bis 24 Jahren in 18 arabischen Staaten befragt, von Marokko im Westen bis in den Oman im Osten.

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