Auf Flugblättern, die von den israelischen Verteidigungsstreitkräften über dem Gazastreifen abgeworfen wurden, wird die palästinensische Bevölkerung dazu aufgerufen, die Aufenthaltsorte hochrangiger Hamas-Kommandeure bekanntzugeben.
Im Kampf gegen die Terrororganisation fordern die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) nun die Palästinenser im Gazastreifen direkt dazu auf, zum Sturz der Hamas beizutragen. Mittels Flugblätter, die über der Küstenenklave abgeworfen wurden, gaben die IDF bekannt, bis zu 400.000 Dollar für Informationen über den Aufenthaltsort von Yahya Sinwar, dem Hamas-Chef in Gaza, und anderen Terroristenführern auszahlen zu wollen.
»Das Ende der Hamas ist nahe. Für Ihre Zukunft. Jeder, der uns Informationen liefern kann, die uns helfen könnten, die Personen zu verhaften, welche Zerstörung und Ruin in den Gazastreifen gebracht haben, wird belohnt«, heißt es in den Flugblättern, von denen Fotos in den sozialen Medien verbreitet wurden.
Den Bürgern des Gazastreifens werden 400.000 Dollar für Informationen über Yahya Sinwar, 300.000 Dollar für Informationen über seinen Bruder, den Terrorkommandeur Muhammad Sinwar, 200.000 Dollar für Informationen über den Kommandeur des Khan-Yunis-Bataillons der Hamas, Rafa’a Salameh, und 100.000 Dollar für Informationen über den Anführer des militärischen Hamas-Flügels, den al-Qassam-Brigaden-Kommandeur Mohammed Deif, angeboten.
Auf den Flyern mit aufgedrucktem Logo der Verteidigungsstreitkräfte sind eine israelische Telefonnummer und der Benutzername eines Accounts beim Online-Nachrichtendienst Telegram angegeben. Allen potenziellen Zuträgern wird Vertraulichkeit zugesagt.
צה"ל פיזר כרוזים ברצועה שבהם הציע סכומי כסף תמורת מידע על ראשי חמאס: 400 אלף דולר עבורסינוואר, 300 אלף דולר תמורת מוחמד אחיו ואף 100 אלף דולר בעבור מוחמד דף@ndvori pic.twitter.com/kgctK0GMg8
— החדשות – N12 (@N12News) December 14, 2023
Sinwar auf der Flucht?
Vergangene Woche umstellten IDF-Truppen den Wohnsitz von Yahya Sinwar im Gazastreifen, wie Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte. Es wird vermutet, dass Sinwar in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen lebt. »Sein Haus ist keine Festung und er kann fliehen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn finden«, schwor Israels Premier. Sinwar, der als einer der Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober in Südisrael gilt, könnte versuchen, über Tunnel unter Moscheen nach Ägypten zu entkommen, wie israelische Medien berichteten.
Das Hamas-Ministerium für religiöse Angelegenheiten hat vor Kurzem die Öffnung von Moscheen zur Aufnahme von Vertriebenen angeordnet. Mindestens fünf von ihnen befinden sich in der Nähe des Philadelphi-Korridors, der Grenze zwischen Gaza und Ägypten. Unterhalb dieser befinden sich Tunnel, die über den Korridor nach Ägypten führen, wie der israelische TV-Sender Channel 12 am 6. Dezember berichtete, was auf einen Fluchtweg für Sinwar und andere hochrangige Hamas-Führer hindeutet.
Auf die Frage nach Israels Bemühungen, die Grenze im Auge zu behalten, sagte der Sprecher von Netanjahus Büros, Eylon Levy, Jerusalem könne sich nicht zu den »verschiedenen nachrichtendienstlichen Methoden« äußern, die es einsetzt, um Sinwar und andere Terroristen im Auge zu behalten. »Wir werden auf jeden Fall weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um sie vor Gericht zu bringen und alle Monster, die für das Massaker vom 7. Oktober verantwortlich sind, zu fassen.«
Am 14. Oktober erklärte der internationale Sprecher der IDF, Richard Hecht, gegenüber Journalisten, Sinwar und sein gesamtes Kommandoteam stünden im Visier Israels. »Yahya Sinwar ist das Gesicht des Bösen«, so Hecht damals.
A senior US official told reporters in a briefing on Thursday that #Hamas leader Yahya Sinwar’s days “are numbered.” “He has American blood on his hands & he is holding American hostages. I think it’s safe to say it doesn’t matter how long it takes, justice will be served.” pic.twitter.com/72TEp9uheE
— Hertfordshire Friends of Israel 🇮🇱🇺🇦 (@HertfordshireI) December 14, 2023