Berichten zufolge soll die in Katar sitzende politische Führung der Hamas den Krieg in Gaza bereits verloren geben, weswegen sie mit den Verhandlungen ihre Position zu retten versucht.
Der politische Flügel der Terrorgruppe Hamas führt in Doha geheime Gespräche mit seinen Rivalen von der Fatah über die Bildung eines Bündnisses nach dem Ende des Gazakriegs, berichtete das Wall Street Journal (WSJ) am Dienstag. Die Treffen hätten die Spannungen mit Yahya Sinwar, dem Chef des Flügels der Terrorgruppe im Gazastreifen, verstärkt, so die amerikanische Zeitung unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen und einen israelischen Beamten.
Die Fatah von Mahmud Abbas ist die regierende politische Gruppierung in der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), welche die palästinensischen Gebiete im Westjordanland kontrolliert. Eine Fatah-Hamas-Allianz würde unter das Dach der Palästinensischen Befreiungsorganisation fallen (PLO). »Wir sind bereit, uns mit Fatah-, PLO- und PA-Chef Mahmud Abbas zusammenzusetzen und mit ihm und allen palästinensischen Fraktionen zu sprechen, um zunächst die [israelische] Aggression zu stoppen und danach zu überlegen, wie wir die Situation im Westjordanland oder im Gazastreifen regeln können, um das palästinensische Haus neu zu ordnen und ein politisches System, eine gesamte palästinensische Behörde zu haben«, sagte der ranghohe Hamas-Beamte Ghazi Hamad am Mittwoch dem katarischen TV-Sender Al Jazeera.
Gazastreifen verloren?
An den Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt nehmen Berichten zufolge der in Doha ansässige Hamas-Führer Ismail Haniyeh und sein ehemaliger Chef Khaled Mashal sowie der PLO-Spitzenfunktionär Hussein al-Sheikh teil. Sinwar hingegen sei über die Gespräche des politischen Flügels nicht informiert gewesen und verlangte deren Abbruch, so die Quelle. Er »glaubt, dass der Krieg noch nicht verloren ist und sagt, es sei zu früh für Kompromisse«, so der Bericht.
»Die politische Führung der Hamas glaubt, dass der Gazastreifen verloren sein könnte«, meinte Ehud Yaari, Mitarbeiter des Washington Institute for Near East Policy, im Gespräch mit dem Wall Street Journal. »Sie glauben nicht, dass Sinwar und seine Leute der israelischen Offensive lange standhalten können, deshalb wollen sie jetzt einen Deal machen.«