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Fatah verurteilt Kritik an Abbas’ Antisemitismus 

Aufmarsch der Fatah-Fraktion von PA-Präsident Mahmoud Abbas
Aufmarsch der Fatah-Fraktion von PA-Präsident Mahmoud Abbas (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die Unterzeichner eines offenen Briefs werden beschuldigt, die israelische Darstellung zu unterstützen und gegen PA-Präsident Abbas zu hetzen.

Verschiedene palästinensische Politorganisationen wetterten am Mittwoch gegen einen offenen Brief, der von über hundert palästinensischen Akademikern unterzeichnet worden war, in dem sie die jüngsten Äußerungen von Präsident Mahmoud Abbas zum Holocaust kritisierten, die weithin den Vorwurf des Antisemitismus auf sich gezogen haben.

In einer von der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa veröffentlichten Stellungnahme bezeichnete die regierende Fatah-Partei der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) das Dokument als eine »Erklärung der Schande«, die »im Einklang mit dem zionistischen Narrativ« stehe: »Die Unterzeichner geben den Feinden des palästinensischen Volkes Recht.«

In separaten Kommentaren bezeichneten mehrere Fatah-Vertreter und -Körperschaften die Unterzeichner persönlich als »Sprachrohre der Besatzung« und »extrem gefährlich«. »Diejenigen, die die Erklärung der Schande‹unterschrieben haben, machen sich mit einer laufenden fanatischen Kampagne gemein, die von Extremisten in Israel, Amerika und Europa gestartet wurde, und haben beschlossen, an einer Verschwörung gegen die palästinensische Sache teilzunehmen«, erklärte der Palästinensische Nationalrat

Der Rat stellt das oberste legislative Organ der Autonomiebehörde dar und bezeichnete den offenen Brief als Ausdruck von »politischem und intellektuellem Terrorismus«, der zu einem Zeitpunkt erfolge, an dem die Palästinenser eigentlich ihre Reihen schließen und sich hinter Präsident Abbas stellen müssen, bevor er nächste Woche vor der UN-Generalversammlung spricht. Andere Politiker wiederholten diese Behauptung und merkten an, die Veröffentlichung des Briefes erfolge zu einem »verdächtigen Zeitpunkt« und könnte die PA-Forderung nach einer Vollmitgliedschaft in der UNO gefährden.

Die kritisierten Akademiker publizierten ihr Schreiben nachdem Aufnahmen aufgetaucht waren, in denen Abbas im vergangenen Monat meinte, die europäischen Juden seien von Hitler nicht als Juden, sondern wegen ihrer »sozialen Rolle« als Geldverleiher und Wucherer verfolgt worden. Ein Sprecher von Abbas behauptete später, bei den Äußerungen handele es sich um »akademische und historische Zitate«, die auf der Arbeit nicht näher genannter jüdischer und amerikanischer Historiker beruhten.

Kritik an Abbas

In ihrem offenen Brief verurteilten die größtenteils in den Vereinigten Staaten und Europa lebenden palästinensischen Akademiker Abbas’ Äußerungen als »moralisch und politisch verwerflich«. »Wir lehnen jeden Versuch ab, Antisemitismus, Nazi-Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Geschichtsrevisionismus in Bezug auf den Holocaust zu verharmlosen, zu verdrehen oder zu rechtfertigen«, heißt es in dem Brief weiter.

Die Unterzeichner kritisierten auch die Auswirkungen von Abbas’ Worten auf die palästinensische Sache in der Öffentlichkeit und beklagten die »zunehmend autoritäre und drakonische Herrschaft« der Palästinensischen Autonomiebehörde, deren Präsident Mahmoud Abbas seit 2005 ist.

Einer der Verfasser, ein prominenter, in den USA tätiger Akademiker, der anonym bleiben wollte, betonte der Times of Israel gegenüber seine Frustration über die, wie er es nannte, selektive Empörung über Abbas. »Wenn Palästinenser das Abbas-Regime kritisieren oder dagegen protestieren, wie es viele der Unterzeichner dieses Briefes seit Jahren tun, findet das wenig oder gar keine Beachtung, aber eine palästinensische Kritik an dieser antisemitischen Rede stößt auf ein sofortiges Medienecho«, erklärte er und fügte hinzu, es sei kein Zufall, dass die amerikanische und die israelische Regierung zwar Abbas’ Rede kritisieren, »aber nicht seine Absetzung fordern«.

Das liege daran, »dass sie ihn und sein Regime an der Macht halten, um ihre Interessen zu wahren«, meinte er, der die Verbindung zwischen dem Kampf gegen Antisemitismus und dem Kampf für die Rechte der Palästinenser betonte: »Die Unterzeichner sind sich bewusst, dass dieses Regime den nationalen Interessen der Palästinenser schadet und die palästinensische Sache Teil eines globalen und regionalen Kampfes ist, der politisch und moralisch in der Opposition gegen Rassismus, Apartheid und Antisemitismus verankert sein muss – ebenso wie im Kampf gegen zionistische Versuche, den Antisemitismusvorwurf zur Waffe zu machen, was darauf abzielt, die Unterstützer der palästinensischen Rechte zum Schweigen zu bringen.«

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