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Kämpfe zwischen pro- und anti-iranischen Schiitenmilizen im Irak

Der anti-iranische Schiitenführer Muqtada al-Sadr
Der anti-iranische Schiitenführer Muqtada al-Sadr (© Imago Images / NurPhoto)

Ein Raketenbeschuss auf den Präsidentenpalast in Basra führte zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den bewaffneten Gruppen.

Angesichts der jüngsten Zusammenstöße in der südirakischen Stadt Basra kündigte der mächtige schiitische Geistliche Muqtada al-Sadr letzten Donnerstag an, alle bewaffneten Gruppen, die unter seiner Kontrolle stehen, zu demobilisieren, und forderte Premierminister Mustafa al-Kadhimi auf, die iranfreundlichen Milizen der Asaib Ahl al-Haq (AAH) in Schach zu halten.

Am Dienstag feuerten unidentifizierte Gruppen Raketen auf den Komplex des Präsidentenpalastes in Basra, in dem mehrere irakische Sicherheitskräfte, darunter die Volksmobilisierungskräfte (PMF), untergebracht sind, was zu schweren Zusammenstößen zwischen den bewaffneten Gruppen führte.

Salih Mohammed al-Iraqi, ein enger Mitarbeiter Sadrs, sagte in einer Erklärung im Namen des Schiitenführers, dass alle der Sadristen-Bewegung nahestanden bewaffneten Gruppen, einschließlich der Saraya al-Salam, demobilisiert und der Gebrauch von Waffen in allen irakischen Provinzen mit Ausnahme von Salah ad-Din verboten worden seien, um »Aufruhr« in Basra zu vermeiden. »Ansonsten werden wir zu einem späteren Zeitpunkt andere Maßnahmen ergreifen«, meinte al-Iraqi und forderte den als Oberbefehlshaber der Streitkräfte fungierenden Kadhimi auf, die »respektlosen« Milizen von Qais al-Khazali, dem Generalsekretär der AAH, unter Kontrolle zu bringen, da sie »nichts anderes kennen als Terror, Geld und Macht«.

Al-Khazali reagierte Stunden später auf die Erklärung der Sadristen, indem er twitterte, er wiederhole seine Forderung, dass der »Waffenbesitz auf die Hände des Staates beschränkt werden« solle und forderte die Sicherheitsdienste auf, bei Zuwiderhandeln bestimmter Gruppen »abschreckende und tiefgreifende Maßnahmen« zu ergreifen. Die AAH ist Teil der PMF, einer Dachorganisation schiitischer paramilitärischer Kräfte, die 2014 auf der Grundlage einer Fatwa von Großayatollah Ali al-Sistani gegründet wurde, um den Islamischen Staat zu bekämpfen. Eine Reihe der Milizen innerhalb des Dachverbands, der seit 2015 offiziell in die irakischen Sicherheitskräfte integriert ist, wird vom Iran unterstützt.

Saraya al-Salam wurde 2014 von Mugtada al-Sadr gegründet und gilt als eine neue Version seiner Mahdi-Armee, die nach der Invasion im Jahr 2003 die US-Truppen bekämpft hatte. Bei Schusswechseln zwischen der AAH und Saraya al-Salam wurden Anfang September in Basra mindestens ein Mensch getötet und ein weiterer verletzt. Die Auseinandersetzungen waren die Reaktion auf die angebliche Ermordung eines Mitglieds der sadristischen Miliz vor den Büros der AAH.

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