»Die israelischen Soldaten, sind alle wie meine Kinder, egal, ob Drusen oder Juden«, erzählt die Besitzerin Basma Hino, die ihre Küche auf koscher umstellte, um auch die jüdischen Speisegesetze einhaltende Soldaten verköstigen zu können.
Sveta Listratov
Der Duft von Gewürzen und das Klappern von Pfannen erfüllte die Küche des Restaurants Noor, das in einem Akt der Solidarität mit den Soldaten, die nahe dem drusischen Dorf Julis in Galiläa im Einsatz sind, auf koschere Küche umstellte. »Ich möchte alle israelischen Soldaten ernähren! Sie sind alle wie meine Kinder, egal, ob Drusen oder Juden«, so die Besitzerin Basma Hino.
Basma erklärte, ihr Restaurant habe zu Beginn des Kriegs einen Rückgang der Gäste und daraus resultierend eine große Menge ungenutzter Lebensmittel vorrätig gehabt. Daher begannen sie und ihr Sohn Noor, der vor Kurzem selbst seinen obligatorischen Militärdienst absolvierte und sogar Soldaten verköstigte, die in der Brigade seines verstorbenen Vaters dienten, die Reste zu verwerten, um kostenlose Mahlzeiten für Soldaten zuzubereiten.
»Es war eine sehr bedeutsame Erfahrung für uns, gemeinsam zu kochen und das Essen zu den Soldaten zu fahren. Wir taten das ganz allein und sie brauchten vier- bis fünfhundert Portionen. Ich habe noch nie in solchen Mengen gekocht, aber es war eine große Ehre für mich, dies zu tun«, berichtete Basma. »In diesem Moment wurde mir klar, dass mein Essen nicht für alle Soldaten geeignet war, da es nicht koscher war. Also habe ich mich entschlossen, meine Küche als koscher zertifizieren zu lassen.«
Basma Hino wandte sich an den stellvertretenden Verkehrsminister Uri Maklev von der Partei des Vereinigten Torah-Judentums, der ihr half, die Angelegenheit beim Oberrabbinat zu beschleunigen. Für die Zertifizierung mussten Töpfe, Geschirr und Küchengeräte unter Aufsicht des Rabbinats ausgetauscht oder intensiv gereinigt werden.
Nach Abschluss aller notwendigen Arbeiten ist das Lokal nun an drei Tagen in der Woche für die Öffentlichkeit geöffnet, während ein Tag für die Soldaten reserviert ist, an dem Hunderte von Mahlzeiten an Soldaten, die in den Außenposten im Norden Israels stationiert sind, verteilt werden.
Gelegentlich arbeitet Basma Hino auch mit dem Jüdischen Nationalfonds (JNF) zusammen und empfängt Gruppen jüdischer Freiwilliger aus den USA, die ihr helfend zur Seite stehen.
Der amerikanische Freiwillige Daniel Maller erzählte, dieser Krieg sei »für die amerikanischen Juden eine sehr persönliche Angelegenheit, die Sicherheit dieses Landes geht uns alle an. Und deshalb ist das, was Basma hier für die Soldaten getan hat, unglaublich.« Der Anwalt aus Arlington, Virginia, kam für eine Woche als Freiwilliger nach Israel, und für einen Tag brachte der JNF ihn nach Julis zu Basma Hino.
Bund für das Leben
Hinos Bemühungen sind nicht unbemerkt geblieben. So stattete auch Yitzhak Wasserlauf, Minister für die Entwicklung des Negev und Galiläas, dem JNF einen Überraschungsbesuch ab, um der Restaurantbesitzerin seine Wertschätzung auszudrücken. »Mit den Drusen haben wir einen Bund des Lebens und auch einen Bund des Blutes, denn wir kämpfen Schulter an Schulter«, sagte Wasserlauf vor den Freiwilligen. »Basma ist ein Beispiel für die wunderbaren Menschen in unserem Land, eine Quelle der Inspiration und des Stolzes. Es ist sehr aufregend, das zu sehen.«
Nach diesen Ausführungen musste sich Basma die Tränen aus den Augen wischen. »Als Drusin ist es für mich sehr wichtig, die Beziehungen zwischen Drusen und Juden zu stärken«, erklärte sie. »Wir leben hier alle zusammen, wir kämpfen gemeinsam im Krieg, und hier in meinem Restaurant kochen wir Seite an Seite für unsere heldenhaften Soldaten. Wir lieben unser Land und es ist ein großartiges Gefühl zu hören, dass die jüdischen Regierungsvertreter unserer Gemeinschaft so viel Liebe entgegenbringen. Für uns ist es von größter Wichtigkeit, weiter zu arbeiten und Essen für die Soldaten zuzubereiten.«
In Israel leben rund 145.000 Drusen, die hohe Positionen im öffentlichen und militärischen Leben bekleiden. Das Band zwischen jüdischen und drusischen Soldaten wird auch als »Blutbund« bezeichnet. Drusen sprechen Arabisch, sind aber keine Muslime und halten sich in ihren religiösen Überzeugungen sehr bedeckt. Ihre Gemeinschaften in Israel, im Libanon und in Syrien betrachten sich als Nachkommen des biblischen Jethro, des Schwiegervaters von Moses.
(Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)