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Das dreckige Geheimnis des Friedens-NGO-Geschäfts

Norman Finkelstein, hier bei einer anti-isrealischen Kundgebung in New York, spricht Klartext über die zahlreichen Friedens-NGOS. (© imago images/ZUMA Wire)
Norman Finkelstein, hier bei einer anti-isrealischen Kundgebung in New York, spricht Klartext über die zahlreichen Friedens-NGOS. (© imago images/ZUMA Wire)

Etliche NGOs leben vom palästinensisch-israelischen Konflikt – und haben deshalb überhaupt kein Interesse an dessen Beendigung.

Der amerikanische Politikwissenschaftler Norman Finkelstein hat sich im Laufe seiner Karriere einen Ruf als antizionistischer Agitator gemacht. Den Staat Israel hält er für ein »räuberisches, rassistisches, arrogantes Monster«, nach einer Libanonreise zeigte er sich einst »selbstverständlich erfreut, die Leute von der Hisbollah zu treffen«, jener vom Iran unterhaltenen, islamistischen Terrororganisation, der Finkelstein bei dieser Gelegenheit seine Solidarität bekundete.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er wohl bekannt, als er dem bekannten amerikanischen Juristen Alan Dershowitz bei einer Studiodiskussion vor laufender Kamera den völlig absurden Vorwurf machte, seinen Beststeller The Case for Israel gar nicht selbst geschrieben zu haben.

Eines kann man Finkelstein freilich nicht vorwerfen: dass er sich ein Blatt vor den Mund nehmen und davor zurückschrecken würde, Dinge auszusprechen, die er für richtig hält – selbst, wenn er sich damit bei seinen eigenen ideologischen Freunden nicht gerade beliebt macht.

Die Israelboykotteure der BDS-Bewegung forderte er beispielsweise einmal auf, doch ehrlich zu ihrem Ziel zu stehen. Sie sagten,

»wir wollen das Ende der Besatzung, wir wollen das Recht auf Rückkehr, und wir wollen gleiche Rechte für Araber in Israel. Und sie halten sich für sehr schlau, weil sie wissen, dass das Ergebnis der Umsetzung aller drei Forderungen was ist? Was ist das Ergebnis? Sie wissen und ich weiß, was das Ergebnis ist: Es gibt kein Israel.«

Seine Popularität fördert er sicherlich auch nicht, wenn er bei einem Vortrag etwas sagt, das zwar organisationssoziologisch wenig überraschend ist, aber dennoch selten laut ausgesprochen wird, wenn es um die zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) geht, die sich offiziell dem Friedensprozess zwischen den Palästinensern und Israel verschrieben haben. Denn bei einem Vortrag führte er aus:

»Wann immer eine Sache so lange andauert wie in diesem Fall, investieren die Menschen ein Interesse an ihrer Aufrechterhaltung. In Ramallah gibt es jetzt 10.000 NGOs. [Die Zahl ist sicher maßlos übertrieben, Anm. Mena-Watch]. Das heißt, 10.000 Organisationen, die vom Ausland, vor allem von Europa, dafür bezahlt werden, den Friedensprozess zu ›fördern‹.

Und wenn man in einer NGO arbeitet, ist das im Vergleich zu den Gehältern gewöhnlicher Palästinenser ziemlich gut. In Ramallah herrscht jetzt ein ziemlich beeindruckender Lebensstil, und so entwickelt man ein Interesse an der Aufrechterhaltung der Situation. Daher will man nicht einmal über realistische Lösungen nachdenken, weil ein Teil von einem nicht einmal will, dass [der Konflikt] zu Ende geht. Und ich muss mir dann selbst eingestehen: Nehmen wir an, es wäre morgen vorbei, was würde ich dann tun? Wenn es zu Ende ist, was mache ich dann morgen? Dagegen muss ich kämpfen. [Diese Leute] wissen, dass sie dagegen kämpfen müssen.«

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