Die politischen Überzeugungen einiger Mitarbeiter der Deutschen Welle dürften auf den fruchtbaren Boden einer auch hierzulande jahrzehntelang internalisierten Israelkritik gefallen sein.
Frank Lübberding, Neue Zürcher Zeitung
Deshalb sind auch nicht die arabischen Mitarbeiter der Deutschen Welle das Problem, wenn es auch erstaunt, wie lange deren Haltung in Deutschland nicht aufgefallen sein soll. Es gibt nämlich einen guten Grund für einen Generalverdacht, der den Umgang mit Israel betrifft. Die Deutsche Welle ist nur die Spitze eines Eisberges, der manchmal auf der Wasseroberfläche seine deutschen Wellen schlägt. (…)
Antisemitismus, so suggerieren die Verantwortlichen gerne, ist ein deutsches Phänomen, „eine mit Nationalismus, Sozialdarwinismus und Rassismus begründete feindliche Ablehnung gegen Juden“, die „eine zentrale Idee des Nationalsozialismus“ war „und letztlich zum Holocaust führte“. So definiert etwa die Deutsche Welle den Antisemitismus: Auf dieser Grundlage könnte sich wohl nur noch ein überzeugter Nazi als Antisemit titulieren. (…)
Es ist die Strategie, Israel zum Paria der Staatenwelt zu machen. In der Gedankenwelt von Limbourg und anderen deutschen Medienmachern spielt das keine Rolle. Er ist vielmehr davon überzeugt, dass sich die arabische Redaktion seines Senders „in ihrer Gesamtheit klar gegen Antisemitismus und Israel-Hass“ positionierte, wie er es in einem Interview ausdrückte.
Aber wer tritt programmatisch schon für „Israel-Hass“ ein? Es reicht doch, diesen Staat, halb so groß wie die Schweiz, als einzige Ursache für den Nahostkonflikt anzusehen.
Weiterlesen in der Neuen Zürcher Zeitung: „Die Deutsche Welle und die Maskerade des zeitgenössischen Antisemitismus“