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Das syrische Flüchtlingslager Al-Hol ist eine tickende Zeitbombe.

Die von IS-Anhängerinnen gegründete Religionspolizei versucht, ihre tyrannische Herrschaft im Lager aufrechtzuerhalten und geht auf Konfrontationskurs mit den Sicherheitskräften. Vergangenes Wochenende eskalierte die Situation.

Das syrische Flüchtlingslager Al-Hol ist eine tickende Zeitbombe.
IS-Anhängerinnen in Al-Hol (Quelle: Facbookseite des Sprechers der Demokratischen Kräfte Syriens Mustafa Bali)

„Am vergangenen Wochenende kam es in dem riesigen Lager Al-Hol in Syrien zu Zusammenstößen zwischen Mitgliedern der IS-Religionspolizei – Hisba – und den Sicherheitskräften. Die Auseinandersetzungen waren geradezu überfällig, denn in den letzten acht Monaten wurden Tausende von ISIS-Anhängern im Lager konzentriert, ohne dass Anstrengungen unternommen worden wären, um die schlimmsten Straftäter von den Zivilisten zu separieren und Mittel zu finden, um die einen zu rehabilitieren und die anderen zu bestrafen.

Im Zuge des Anti-IS-Kampfes schlossen sich mehr als 80 Länder zusammen, um mit den USA ISIS zu bekämpfen. Allerdings scheint keines von ihnen daran interessiert zu sein, den Frieden zu sichern, in den Wiederaufbau der Gebiete zu investieren, aus denen der IS vertrieben wurde oder sich um die ISIS-Häftlinge zu kümmern, die im Zuge des Sieges über den Islamischen Staat gefangen genommen wurden. Dies ist zum Teil auf Eigeninteresse zurückzuführen. Mehr als 50.000 Männer und Frauen aus aller Welt haben sich dem IS angeschlossen. Darunter sind 5.000 Unterstützer aus europäischen Ländern. Einige von ihnen wurden zwischen 2014 und 2019 im Kampf getötet, aber Zehntausende überlebten.

Als ISIS im März in Baghouz nahe des Euphrat besiegt wurde, befahl das letzte ‚Kalifat‘ den Männern und Frauen, sich zu ergeben und sich andernorts neu zu konstituieren, anstatt zu ‚Märtyrern‘ zu werden. Dies war eine Strategie, die für sie gut funktioniert hat. Während viele der Männer in mehreren, von den Demokratischen Kräften Syriens (SDF) geführten Lagern festgehalten werden, landeten rund 70.000 Menschen, von denen rund 90% Frauen und Kindern sind, im Lager Al-Hol. (…)

In den letzten Monaten erschien eine Reihe von Artikeln, die darauf hinwiesen, dass Al-Hol eine ‚tickende Zeitbombe‘ sein(…) Reporter, die das Lager besichtigten, trafen auf Kinder, die Parolen gegen die ‚Ungläubigen‘ skandierten und berichteten über Texte von ISIS-Unterstützern im Lager, die von Angriffe auf die ‚Kuffar‘ sprachen, ein religiöser ISIS-Terminus für Nichtmuslime.

Mitglieder der US-Koalition sprachen von einem ‚gefährlichen Problem‘ und das Pentagon hatte sogar Kenntnis von einem Bericht des Generalinspektors aus dem Sommer, der feststellte, dass die Sicherheitskräfte kaum dazu in der Lage seien, das Lager zu überwachen; von der Polizei, die innerhalb des Lagers tätig ist, ganz zu schweigen. Und doch wurde trotz den Berichten wenig getan, nach denen weibliche ISIS-Mitglieder eine religiöse Polizei organisieren, Menschen auspeitschen, angreifen und diejenigen, die sie für ‚nicht religiös genug‘ halten, lebendig verbrennen.“ (Seth J. Frantzman: „Concentration of ISIS supporters in Syrian camp created hell-hole and threat“)

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