Diejenigen, die vor kurzem noch die Meinungsfreiheit bedroht sahen, weil die antisemitische Boykott-Bewegung BDS nicht mehr staatlich gefördert werden soll, sind verdächtig schweigsam angesichts der Bombardierung israelischer Städte.
Jacques Schuster, Welt
Selbst wenn Israel der größte Satan auf Erden wäre, was hat die fünfjährige deutsche Jüdin Yael Biermann oder der 50-jährige Arkadi Litwinsky, aus Sankt Petersburg kommend und in Düsseldorf lebend, mit Israels Premier Netanjahu zu tun? Die Namen sind frei erfunden, die Frage ist dennoch nicht weniger dringend.
Es ist schon seltsam, in einem Land zu leben, in welchem die Kollektivschuldthese von jeher zu Recht abgelehnt wurde, und heute doch immer wieder auf laut herausgerotzte kollektive Schuldzuweisungen zu stoßen. Wenn es um Israel geht, sind alle Juden überall auf der Welt jählings irgendwie doch die Täter. Früher nannte man eine solche Denkweise Antisemitismus. Heute tritt er in der Gestalt eines mühsam gezähmten Judenhasses auf und nennt sich Antizionismus. (…)
Es ist bezeichnend, dass sämtliche Künstler und Intellektuelle, die sich vor sechs Monaten noch lauthals über den Beschluss des Bundestags zur BDS-Bewegung erregten, auf die Bombardierung israelischer Städte nun mit einer geradezu dröhnenden Stille reagieren.
Weiterlesen in der Welt: „„Antizionismus“ – Wenn es um Israel geht, sind alle Juden irgendwie doch die Täter“

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