‚Akzeptieren Sie das Existenz-Recht Israels?‘ will ich von ihm wissen – und schließe noch eine weitere Frage an. ‚Warum werden Homosexuelle im Iran wegen ihrer sexuellen Orientierung hingerichtet?‘ Sarifs Gesicht versteinert sich. Dann lächelt er verlegen – und beginnt mit einem Rundumschlag gegen Israel und die USA. ‚Das Problem ist die aggressive Politik Israels und der USA. Die USA und Israel verletzen die Menschenrechte und die USA führen ihre Verbrechen weiter fort. Sie müssen Netanjahu fragen. Netanjahu hat Atomwaffen, um den Iran zu zerstören. Wir haben keinen Krieg begonnen und werden es auch nicht tun. Aber wenn wir angegriffen werden, werden wir nicht diejenigen sein, die diesen Krieg beenden.‘ Im Klartext: Er bestätigt nicht das Existenzrecht Israels – und schlägt stattdessen um sich.
Auch der Frage nach der Hinrichtung von Homosexuellen im Iran – zuletzt wurde im Januar ein Schwuler in Teheran öffentlich hingerichtet – weicht der Außenminister aus. Er spricht nicht über die Hinrichtungen, er nimmt das Wort ‚homosexuell‘ nicht mal in den Mund, sondern sagt lediglich: ‚Unsere Gesellschaft hat moralische Prinzipien und gemäß dieser Prinzipien leben wir. Das sind moralische Prinzipien in Bezug auf das Verhalten von Leuten im Allgemeinen. Und das besteht darin, dass das Recht eingehalten wird und dass man sich an Gesetze hält.‘“ (Paul Ronzheimer: „Warum werden in Ihrem Land Homosexuelle hingerichtet?“)