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Irans Präsident kritisiert in Afrika den Westen für »Unterstützung der Homosexualität«

Irans Präsident Raisi zu Besuch bei seinem ugandischen Amtskollegen Museveni
Irans Präsident Raisi zu Besuch bei seinem ugandischen Amtskollegen Museveni (© Imago Images / APAimages)

Der iranische Präsident bezeichnete im Zuge seiner Afrikareise die Unterstützung des Westens für Homosexualität als eine der »schmutzigsten« Episoden der Menschheitsgeschichte. 

Ebrahim Raisi machte seine menschenverachtende Äußerung in Uganda, das vor Kurzem ein international auf breite Ablehnung gestoßenes, homosexuellenfeindliches Gesetz verabschiedet hatte, das die Todesstrafe für »schwere Homosexualität« vorsieht. 

»Ich glaube, dieses Thema und die heftigen Angriffe des Westens gegen die Familiengründung und die Kultur der Nationen ist ein weiterer Bereich der Zusammenarbeit zwischen dem Iran und Uganda«, sagte Raisi nach einem privaten Treffen mit dem ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni. »Die westlichen Länder versuchten, Homosexualität als ein Zeichen von Zivilisation darzustellen, obwohl dies eines der schmutzigsten Dinge ist, die in der Geschichte der Menschheit geschehen sind.«

Raisis Afrikareise, während der er auch Kenia und Simbabwe besucht, ist der erste eines iranischen Staatschefs seit mehr als einem Jahrzehnt. Der von den harten US-Wirtschaftssanktionen betroffene und dadurch international nur begrenzt agierende Iran startete nun eine diplomatische Offensive und strebt mehrere Partnerschaften in der ganzen Welt an. Raisis Rundumschlag gegen die Homosexualität ging einher mit einer Betonung des Konservatismus und Antikolonialismus, was auf die iranische Absicht hinweist, mit afrikanischen Ländern nicht nur auf wirtschaftlicher, sondern auch auf ideologischer Ebene zusammenzuarbeiten.

Verstärkte Wirtschaftsbeziehungen

Bei seinem Aufenthalt in Kenia nannte der iranische Staatschef Afrika einen »Kontinent der Möglichkeiten« und eine »großartige Plattform für iranische Produkte«. »Keiner von uns ist mit dem derzeitigen Handelsvolumen zufrieden«, sagte er und erwähnte ausdrücklich die afrikanischen Bodenschätze und das iranische Know-how in der Petrochemie. In den vom Iran und von Kenia unterzeichneten Absichtserklärungen findet sich allerdings keines der beiden Themen wieder. Stattdessen konzentrierten sich die beiden Staaten auf die Bereiche Information, Kommunikation und Technologie, Fischerei, Tiergesundheit und Viehzucht sowie Investitionsförderung.

Der kenianische Präsident William Ruto bezeichnete den Iran als »wichtigen strategischen Partner« und »globales Innovationszentrum«. Der größte Teil der kenianischen Exporte in den Iran entfällt auf Tee; darüber hinaus äußerte Ruto auch sein Interesse an einer Ausweitung der landwirtschaftlichen Exporte.

Ruto fügte hinzu, dass der Iran beabsichtige, in der kenianischen Hafenstadt Mombasa eine Produktionsstätte für iranische Fahrzeuge zu errichten. Raisis Afrika-Besuch soll »die Wirtschaftsdiplomatie fördern, die politischen Beziehungen zu befreundeten und verbündeten Ländern stärken und die Exportziele diversifizieren«, so das iranische Außenministerium in einer Erklärung.

Kenia ist das wirtschaftliche Zentrum Ostafrikas und ein Verbündeter der USA, die letztes Jahr eine Absichtserklärung über eine »strategische zivile nukleare Zusammenarbeit« mit Nairobi unterzeichneten. Zuvor hatte Kenia sein Interesse an der Nutzung von Kernenergie zur Energieerzeugung bekundet.

Ugandas Präsident, ebenfalls ein Verbündeter der USA in Sicherheitsfragen, hat bereits früher seine Unterstützung für das iranische Atomprogramm ausgesprochen. Während eines Besuchs des ehemaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad im Jahr 2010 erklärte Museveni, alle souveränen Länder hätten das Recht, friedliche Atomprogramme zu verfolgen, und forderte gleichzeitig die Abschaffung aller Atomwaffenarsenale.

Uganda versucht ebenfalls, ein Kernkraftwerk zu errichten, das nach Angaben der Behörden ab dem Jahr 2031 Strom erzeugen soll. Die Anlage, die mit technischer Unterstützung der China National Nuclear Corporation entwickelt wird, würde die umfangreichen Uranvorkommen des ostafrikanischen Landes nutzen. 

Wie der Iran steht auch Simbabwe, das dritte Land, das Raisi im Zuge seiner Afrikareise besucht, unter Sanktionen der USA. Eine Ministerdelegation aus Simbabwe besuchte Teheran Anfang dieses Jahres und vereinbarte eine Vertiefung der Zusammenarbeit, unter anderem im Erdölhandel.

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