Es ist nicht davon auszugehen, dass das harte Durchgreifen der Behörden die Terrorgefahr im Land verringert – im Gegenteil. Seitdem das Militär 2013 den demokratisch gewählten Präsidenten Mohammed Mursi mit einem Putsch stürzte und so die Muslimbruderschaft entmachtete, kämpft das Land gegen einen blutigen Aufstand von Islamisten. Laut einem Bericht des Tahrir Institute for Middle East Policy (TIMEP) wurden in Ägypten seit dem Staatsstreich mehr als 2200 Attentate verübt, die meisten gegen Sicherheitskräfte.
Die prekäre Sicherheitslage hat auch Folgen für die Wirtschaft. Die Tourismusbranche ist neben dem Suezkanal die wichtigste Devisenquelle des Landes. Touristen meiden Ägypten aber. 2016 sank ihre Zahl von einst 15 auf 5,3 Millionen. Wohl auch deshalb reagiert die Regierung mit äußerster Härte. Sicherheitskräfte töteten eigenen Angaben zufolge von 2013 bis April 2018 mehr als 7000 Menschen. (…)
Das brutale Vorgehen der Armee wird flankiert von einer Reihe politischer Repressionen. (…) Das jüngste Attentat dürfte ein weiterer Beleg dafür sein, dass die Strategie der harten Hand die Lage nicht wirklich beruhigen kann.“ (Gil Yaron: „Ägyptens vergessener Krieg“)