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Fast 1.500 unidentifizierte Leichen in Mossul seit Kriegsende geborgen

Teile der irakischen Stadt Mossul sind seit Ende des Kriegs gegen den IS immer noch zerstört und vermint
Teile der irakischen Stadt Mossul sind seit Ende des Kriegs gegen den IS immer noch zerstört und vermint (© Imago Images / Martin Bertrand)

Nach Angaben des irakischen Hochkommissariats für Menschenrechte befinden sich unter den exhumierten Leichen von Zivilisten in Mossul mehr als achthundert Kinder.

Seit der Rückeroberung Mossuls aus den Händen der Kämpfer des Islamischen Staates vor rund sechs Jahren wurden in der irakischen Stadt fast 1.500 Leichen nicht identifizierter Personen geborgen, teilte die gerichtsmedizinische Abteilung in Ninive in der vergangenen Woche mit.

»Die Zahl der unidentifizierten Leichen, die seit der Befreiung Mossuls in den alten Stadtvierteln geborgen wurden, beläuft sich auf 1.495, während die der namentlich bekannten und zuordenbaren Leichen, deren Gräber freigelegt wurden, 3.749 beträgt«, sagte die Direktorin der Gerichtsmedizin in der Provinz Ninive, Shahed Arif Hamid.

Laut Hamid finden die Zivilschutzteams von Mossul, die für die Freilegung von Leichen aus den Trümmern zuständig sind, weniger Körper als in den Vorjahren, da es keine verwesenden Leichen mehr gibt. »Wenn es keinen Antragsteller [für Exhumierungen] gibt, werden die nicht identifizierten Überreste gelagert, bis eine Datenbank für vermisste Personen eingerichtet worden ist. Jeder, der einen Verwandten verloren hat, muss Blut spenden, um die Proben mit den vermissten Leichen abzugleichen.«

Hunderte tote Kinder

Der IS eroberte in einer Blitzoffensive im Jahr 2014 eine große Anzahl an Städten im Zentrum und Norden des Iraks, darunter auch Mossul, die zweitgrößte Stadt des Landes und Hauptstadt der Provinz Ninive, wo der ehemalige Anführer der Gruppe, Abu Bakr al-Baghdadi, das Kalifat seiner Organisation ausrief. Mossul wurde 2017 in einer großen irakischen und kurdischen Gegenoffensive zurückerobert, die von einer von den USA geführten globalen Koalition unterstützt wurde.

Die Altstadt von Mossul am Westufer des die Stadt in zwei Hälften teilenden Flusses Tigris wurde durch den Kampf gegen den IS und die Bombardierungen durch die irakische Luftwaffe und die US-geführte Koalition schwer beschädigt.

Der Prozess der Freilegung von Leichen in der Provinz Ninive durch Regierungsteams und Freiwillige begann etwa ein Jahr nach deren Rückeroberung im Mai 2018. Nach Angaben des irakischen Hochkommissariats für Menschenrechte befinden sich unter den exhumierten Leichen von Zivilisten in Mossul mehr als achthundert Kinder.

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