„Palästinenser nennen die Zahlungen eine ‚Hilfe für die Opfer der israelischen Besatzung‘, Israel spricht von einer Ermutigung zum Terror: Aus einem Fonds der palästinensischen Autonomiebehörde fließt monatlich Geld an Familien, die Angehörige verloren haben. Dazu zählen auch alle Hinterbliebenen von Selbstmordattentätern und selbst ernannten ‚Märtyrern‘. Das will Israel nicht hinnehmen. Die Zahlungen verherrlichten Terrorismus, erklärt die Regierung. Als ‚einen Anreiz zum Mord‘ sieht Ministerpräsident Benjamin Netanjahu das Geld. ‚Dies ermutigt zur Gewalt‘, bekräftigt Außenamtssprecher Emmanuel Nahschon. Und: ‚Terror ist zu einem bequemen Business für Familien geworden.‘ (…)
Der ‚Märtyrerfonds‘ wurde 1967 von der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO eingerichtet. Ebenso wie ein Fonds für palästinensische Gefangene in israelischer Haft wird er von der Autonomiebehörde unterhalten. 35 .000 palästinensische Familien erhalten nach offiziellen Zahlen jeden Monat Geld daraus, das Jahresbudget liegt bei umgerechnet gut 150 Millionen Euro. Das Budget der Autonomiebehörde wird auch von der Europäischen Union nicht unerheblich gestützt. Die israelische Regierung hat nun angekündigt, die Steuer- und Zolleinnahmen der Palästinenser entsprechend zu kürzen.“
(Mohammed Daraghmeh/Josef Federman: „Geld von Abbas für Familien der Mörder. ‚Märtyrerfonds“ unterstützt Angehörige von Attentätern“)