„Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas beschuldigte den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu am Donnerstag, er bediene sich ‚rassistischer Rhetorik’, indem er die palästinensischen Sicherheitsgefangenen als Terroristen bezeichne. ‚Seit der Besetzung 1967 waren 800.000 Palästinenser in israelischen Gefängnissen inhaftiert, seit 1948 sind es fast eine Million’,erläuterte Abbas auf der IDC-Konferenz in Herzliya in einer von seinem außenpolitischen Berater Nabil Sha’ath verlesenen Rede. ‚Würde irgendein vernünftiger Mensch behaupten wollen, sie seien alle Terroristen gewesen? Dass ein Drittel der Palästinenser Terroristen sind, weil sie in israelischen Gefängnissen einsaßen? Unsere politischen Gefangenen als Terroristen zu bezeichnen ist offen gesagt eine Form der rassistischen Rhetorik.’ Netanyahu hatte inhaftierte Palästinenser, von denen viele Anschläge gegen Israelis verübten, in den vergangenen Wochen wiederholt als Terroristen bezeichnet.
Abbas verteidigte zudem die Zahlungen an palästinensische Gefangene und deren Familien, deren Einstellung Netanyahu gefordert hat. ‚Mit den Zahlungen zur Unterstützung der Familien nehmen wir unsere soziale Verantwortung jenen Unschuldigen gegenüber wahr, die von der Inhaftierung oder Tötung ihrer engsten Angehörigen betroffen sind’, bemerkte Abbas. Während die PLO die Zahlungen als Sozialleistungen betrachtet, behauptet Israel, dass sie zur Gewalt verleiten. Die in London veröffentlichte Al-Hayat berichtete am Donnerstag, die Zahlungen seien bei einem Treffen zwischen Abbas und Jared Kushner, dem hochrangigen Berater von Präsident Donald Trump, diskutiert worden. Dem Bericht zufolge sind palästinensische Regierungsvertreter besorgt, dass Trump sich in der Angelegenheit zunehmends dem israelischen Standpunkt annähert.“ (Adam Ragson: „Abbas accuses Netanyahu of using ‚racist rhetoric‘“)