Sehr geehrte Presse-Redaktion,
würde jemand über den rechtsextremen Terror der „Bajuwarischen Befreiungsarmee“ der 1990er-Jahre schreiben und behaupten, deren Anschläge wären in Österreich „gefeiert“ worden, so würde das zurecht als groteske Verzerrung und schlichter Unsinn abgetan werden. Mit Sicherheit teilten manche Menschen die Feindbilder eines Franz Fuchs, einige wenige werden auch Sympathien für seine Gewalttaten gehabt haben, doch die deutliche Mehrheit der Österreicher lehnte den Terror ab und verurteilte ihn scharf. In einem Leserbrief behauptet Heinz Kienzl nun, nach der Ermordung des israelischen Premiers Rabin 1995 sei der Attentäter „gefeiert“ worden – obwohl die Tat wie keine andere die israelische Gesellschaft schockierte und bis auf eine verschwindend kleine, radikale Minderheit von der überwältigenden Mehrheit der israelischen Bevölkerung als abscheuliches Verbrechen verurteilt wurde. Wie kommt Kienzl zu der falschen generalisierenden Behauptung, der Mörder Rabins sei in Israel „gefeiert“ worden? Und warum ist es ihm offenbar ein Anliegen, ein derartig diffamierendes Bild der israelischen Gesellschaft in die Welt zu setzen, das mit der Realität so gut wie nichts zu tun hat?
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)