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Wen interessieren schon ermordete Israelis?

Die Ermordung von Israelis ist österreichischen Medien in der Regel keine Meldung wert. (© imago images/McPHOTO)
Die Ermordung von Israelis ist österreichischen Medien in der Regel keine Meldung wert. (© imago images/McPHOTO)

In den vergangenen Tagen ermordeten palästinensische Terroristen drei Israelis. In österreichischen Medien war darüber fast nichts zu finden.

Wer unsere Beiträge über die hiesige Berichterstattung kennt, dem wird ein Phänomen nicht unbekannt sein: Bedrohungen Israels, etwa durch palästinensischen Terror, werden von den Medien oft ignoriert (zumindest, solange Israel nicht reagiert und sodann als »aggressiver« Akteur ins Bild gesetzt werden kann). Wer an diesem Befund zweifelt, dem sei als Beleg ein Blick auf die vergangenen Tage empfohlen.

Zwei tödliche Anschläge

Seit gut eineinhalb Jahren ist Israel mit einer nicht abreißenden Serie tödlicher palästinensischer Terrorattacken konfrontiert, vielfach in Form von Angriffen unter Verwendung von Schusswaffen. Am vergangenen Samstag beispielsweise wurden in Huwara im Westjordanland der sechzig Jahre alte Shay Silas Nigreker und dessen 28-jähriger Sohn Aviad Nir ermordet. Sie waren gerade dabei, an einer Tankstelle ihr Auto zu waschen, als sich ihnen ein palästinensischer Attentäter nährte und sie aus kürzester Distanz mit Schüssen aus einer Pistole niederstreckte. Versuche israelischer Rettungskräfte, die beiden wiederzubeleben, blieben erfolglos.

Bei den beiden Israelis hatte es sich nicht um »Siedler« gehandelt, wie u. a. die britische BBC fälschlicherweise behauptete, sondern um Bewohner der am Mittelmeer gelegenen israelischen Stadt Aschdod. Israelische Ermittler gehen davon aus, dass Mitarbeiter der Tankstelle Terroristen darüber informierten, dass die beiden Männer hebräisch miteinander sprachen – mehr braucht es für palästinensische Terroristen nicht, um sie zu ermorden.

Zwei Tage später wurden in der Nähe von Hebron die 42-jährige dreifache Mutter Batsheva Nigri erschossen, als Terroristen aus einem Fahrzeug das Feuer auf das Auto eröffneten, in dem sie als Autostopperin unterwegs war. Der Wagen wurde mit zweiundzwanzig Schüssen regelrecht durchsiebt. Der Fahrer wurde schwer verletzt, die zwölf Jahre alte Tochter Nigris blieb unverletzt. Israelische Sicherheitsbehörden fanden später ein ausgebranntes Auto, das vermutlich bei der Attacke benutzt und zur Verwischung von Spuren angezündet worden war.

Prioritäten setzen

Und wie sah die Berichterstattung österreichischer Medien über die zwei tödlichen palästinensischen Anschläge auf Israelis auf? Man kann sie kurz zusammenfassen: Es gab so gut wie keine.

Die Tageszeitungen Standard, Salzburger Nachrichten, Kleine Zeitung, Kurier und Kronen Zeitung berichteten mit keinem einzigen Wort über die Attacken, deren drei Opfer ermordet wurden, weil sie Israelis waren. Ihre Ermordung binnen weniger Tage durch palästinensische Terroristen war, von einer Ausnahme abgesehen, den österreichischen Medien nicht einmal eine Kurzmeldung wert. (Einzig die Presse brachte eine knappe Meldung zu den Anschlägen.)

Hätten israelische Sicherheitsbehörden infolge der Attentate Razzien in palästinensischen Orten im Westjordanland durchgeführt und wäre es dabei, wie in den vergangenen Monaten immer wieder, zu Schusswechseln gekommen, bei denen palästinensische Terroristen getötet worden wären, hätten wir sicher davon gelesen, denn dann hätten die Überschriften wieder gelautet: »Israelische Armee erschießt Palästinenser«.

Selbstverständlich müssen Medien eine Auswahl darüber treffen, was sie als berichtenswert erachten und was nicht. Und da lautet die Maxime eben fast durchgehend: Ermordete Israelis interessieren (fast) niemanden, es gibt viel wichtigere Nachrichten. Die Aufmerksamkeit der Salzburger Nachrichten etwa, denen die ermordeten Israelis kein Wort wert waren, war auf etwas anderes gerichtet: »Das Freibad im oberbayerischen Mammendorf muss wegen zu hoher Belastung mit Schweiß, Urin und Sonnencreme für einen Tag schließen.« (23. August) – Man muss eben Prioritäten setzen.

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