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Vorstand der Al-Azhar-Universität bezeichnet Israels Krieg in Gaza als Völkermord

Der Scheich der al-Azhar Universität, Ahmad al-Tayyeb, mit Papst Franziskus auf einer Konferenz in Bahrain
Der Scheich der al-Azhar Universität, Ahmad al-Tayyeb, mit Papst Franziskus auf einer Konferenz in Bahrain (Imago Images / ZUMA Press)

Für Scheich Ahmad al-Tayyeb, der der renommierten Al-Azhar-Universität in Kairo vorsteht, ist der Hamas-Terrorüberfall nur eine Reaktion auf die Massaker, die Israel begonnen habe.

Der Scheich der als führendes Zentrum der sunnitisch religiösen Bildung anerkannten Al-Azhar-Universität in Kairo, Ahmad al-Tayyeb, sagte in einem bereits Ende Dezember ausgestrahlten Interview mit dem ägyptischen TV-Sender Channel 1, der Krieg in Gaza sei ein Massaker durch Israel. »19.700 Märtyrer wurden in Gaza getötet, darunter achttausend Kinder, also mehr oder weniger die Hälfte von ihnen. Wer tötet Kinder? Aber sie wollen die Kinder töten, zusammen mit den Vätern«, griff der Scheich nicht nur die Zahlen der Hamas-Behörden auf, sondern bediente auch den antisemitischen Mythos vom »Kindermörder Israel«.

Auf die Zwischenbemerkung des Reporters, es handle sich um einen »völkermörderischer Krieg«, antwortete al-Tayyeb zustimmend mit den Worten: »Ja, ein Völkermord.« Um es kurz zu machen, fuhr er fort, würden die Israelis deshalb so vorgehen, weil sie das Land von den dort ansässigen Menschen gesäubert sehen wollten.

Die Dinge könnten sich ändern, plädierte al-Tayyeb für einen arabischen Boykott, »wenn wir die Öllieferungen für nur eine Woche unterbrechen«. Würde Ägypten aufhören, europäische Fabriken mit Rohstoffen aus seinen Minen in Afrika zu beliefern, könnten sie nicht mehr produzieren und würden zugrunde gehen.

Antisemitische Fatwa

Die Ereignisse des 7. Oktober seien »nur ein Glied in einer Kette, in einer Kette von Massakern«, rationalisierte und verharmloste er abschließend den Hamas-Terrorüberfall auf Israel, mit dem der Gaza-Krieg begonnen hatte. Ob er damit sagen wolle, dass die Hamas keine Aktion gesetzt, sondern nur zurückgeschlagen habe, wollte der Reporter wissen. »Ja, es war eine Reaktion, sie haben nicht begonnen«, bestätigte al-Tayyeb.

Bereits am 19. Oktober hatten die maßgeblichen Theologen der Al-Azhar-Universität, deren Vorstand Scheich al-Tayyeb ist, eine Fatwa zum laufenden Konflikt erlassen, in der das Hamas-Massaker nicht einmal erwähnt wurde, die aber festhält, dass alle israelischen Bürger legitime Ziele dschihadistischer Gewalt seien.

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