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Von ehemals 150.000 Juden leben im Irak heute weniger als zehn

Von ehemals 150.000 Juden leben im Irak heute weniger als zehn„Hinter der hohen Betonmauer um den jüdischen Friedhof in Bagdad liegt Violette Saul unter einem verwitterten und rissigen Grabstein. Er ist eines der letzten Denkmäler, das an eine inzwischen fast ausgestorbene uralte Minderheit erinnert. Nach Tausenden anderen wurde die irakische Krankenschwester dort vor einem Jahrzehnt im Sand eines Landes beerdigt, in dem Juden mehr als zweieinhalbtausend Jahre lang präsent waren. Fährt man westwärts ans Mittelmeer, findet man, nur eine Tagesreise doch politisch eine Weltreise entfernt, eine klagende Inschrift am Eingang des Babylonian Jewry Heritage Center in Israel: ‚Es gibt das Judentum im Irak nicht mehr.‘ Dass sich einederart düsteres Epitaph für die Juden des Irak in Israel befindet, ist kein Zufall, denn zehntausende von ihnen flohen 1948 angesichts der gewaltsamen Geschehnisse, die die Gründung Israels begleiteten, dorthin. Diese Verpflanzung einer gebildeten, dynamischen und kreativen Gemeinschaft hat Israel, das vor Kruzem seinen 70. Geburtstag feierte, ohne Zweifel bereichert. Doch hat es den Irak auch einer Minderheit beraubt, die lange Zeit zu dessen politischer, wirtschaftlicher und kultureller Identität beitrug. Noch 1947, ein Jahr vor der Gründung Israels, gab es rund 150.000 Juden im Irak. Jetzt sind es weniger als zehn. (…)

Die Geschichte der Juden im Irak reicht 4000 Jahre zurück. Man denke nur an den biblischen Patriarchen Abraham aus Ur oder den babylonischen Monarchen Nebukadnezar, der die Juden vor 2500 Jahren ins dortige Exil zwang. Die Schaffung des Staats Israel im Jahr 1948 und die nachfolgenden Niederlagen der arabischen Streitkräfte verursachten weitere Ausbrüche öffentlichen Ärgers und Pogrome. Von diesem Abschnitt der Geschichte zeugen die fünf nebeneinander liegenden Gräber der Spionage angeklagter irakischer Juden auf dem Friedhof. Zwischen 1950 und 1952 wurden ungefähr 125.000 nach Israel ausgeflogen. Jeder kam mit nur einem Koffer und alle mussten ihre irakische Staatsbürgerschaft aufgeben.“ (Bericht auf YnetNews: „With Jews largely gone from Iraq, memories survive in Israel“)

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