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Laut US-Angaben zwanzig bis dreißig Prozent der Hamas-Terroristen getötet

Krieg Israels gegen die Hamas
Krieg Israels gegen die Hamas(© Imago Images / Xinhua)

Die amerikanischen Zahlen decken sich weitgehend mit israelischen Angaben, die bei einer ursprünglichen Gesamtstärke von dreißigtausend Hamas-Terroristen von rund zehntausend getöteten Kämpfern ausgehen.

Im Zuge von Israels Versuch, die Kampfkraft der Hamas auszulöschen und die Terrorgruppe militärisch zu zerschlagen, haben die Sicherheitskräfte nach Schätzungen von amerikanischen Geheimdiensten bislang zwanzig bis dreißig Prozent der bewaffneten Kämpfer der Terrorgruppe im Gazastreifen getötet. Wie das Wall Street Journal am Wochenende unter Berufung auf Geheimdienstberichte meldete, gehen die USA davon aus, dass die Terrorgruppe allerdings über genügend Munition verfügt, um die israelischen Streitkräfte noch mehrere Monate lang zu bekämpfen.

Dem Bericht zufolge haben die Hamas-Kämpfer nicht nur ihre Taktik angepasst, indem sie IDF-Einheiten in einen Hinterhalt locken, um sich nach dem Angriff sofort zurückzuziehen und zu verstecken, sondern die Terrorgruppe versucht auch, ihre Polizeikräfte in Teilen von Gaza-Stadt wiederaufzubauen.

Im Jahr 2021 sagte ein hochrangiger IDF-Befehlshaber, man gehe bei der Hamas von rund dreißigtausend Kämpfern aus. Diese Zahl deckt sich auch mit den jüngsten Schätzungen der USA, die von derselben Anzahl von Kämpfern ausgeht, welche die Hamas vor Beginn des Konflikts besessen habe.

Vergangene Woche erklärten die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), seit Beginn des Kriegs seien mehr als neuntausend Hamas-Kämpfer und Aktivisten anderer Terrorgruppen im Gazastreifen getötet worden, zusätzlich zu den etwa tausend, die während des Massakers vom 7. Oktober den israelischen Verteidigungsaktionen zum Opfer fielen. Die israelischen Zahlen decken sich also weitgehend mit den Beurteilungen des US-Geheimdienstes.

Hamas noch nicht geschlagen

Gleichzeitig schätzt Israel die Zahl jener Kämpfer, die nicht mehr in der Lage sind, zu den Waffen zu greifen, wesentlich höher ein als die amerikanischen Geheimdienste: So seien 16.000 verletzt worden, von denen die Hälfte nicht mehr weiterkämpfen könne, zitierte das Wall Street Journal einen anonym bleibenden hohen israelischen Beamten. Die USA hingegen schätzen die Zahl der verletzten Hamas-Männer auf 10.500 bis 11.700, von denen viele allerdings noch weiterkämpfen könnten, so ein Beamter gegenüber der Zeitung.

Nach der amerikanischen Militärdoktrin gelten konventionelle Streitkräfte als kampfunfähig, wenn sie fünfundzwanzig bis dreißig Prozent ihrer Kämpfer verloren haben. Bei der Hamas handelt es sich jedoch um eine irreguläre Truppe, die in einer defensiven Position in einer dichten, städtischen Umgebung kämpft und Zugang zu Hunderten von Kilometern an Tunneln hat, die zur Verlegung von Truppen und zur Durchführung von Angriffen genutzt werden können.

Obwohl die erlittenen Verluste die Hamas unter Druck setzen, übernehme jeder ihrer Kämpfer möglicherweise zusätzliche Aufgaben, sagte der pensionierte Armeegeneral Joseph Votel, ein früherer Befehlshaber der US-Militäroperationen im Nahen Osten.

Weder die Hamas noch das Büro des US-Geheimdienstdirektors wollten sich zu dem Bericht äußern, während die IDF nur ihre bereits veröffentlichten Schätzungen mitteilten. Nach Einschätzung der IDF werden die Kämpfe im Gazastreifen wahrscheinlich noch das ganze Jahr 2024 andauern, da Israel sich zum Ziel gesetzt hat, der Hamas ihre gesamten militärischen Kapazitäten zu nehmen. Die IDF haben auch versichert, die Kämpfe fortzusetzen, bis alle verbleibenden Geiseln aus der Gefangenschaft befreit sind.

Die Regierung Biden hingegen scheint damit begonnen zu haben, ihre Erwartungen herunterzuschrauben, da sie eine Beseitigung der Sicherheitsbedrohung durch die Hamas für erreichbarer hält als die gesamte Zerschlagung der Terrorgruppe. Der Hamas ihrerseits reicht es, den Krieg in irgendeiner Form zu überleben, so aktuelle und frühere israelische Militärs, von denen einer diese Hamas-Strategie auf den Punkt brachte: »Man muss nicht gewinnen, man darf nur nicht verlieren.«

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