„Aber bei allem Verständnis für strategische Interessen, die die Europäer dabei verfolgen, muss man festhalten: Es ist unerträglich, dass Mogherini und Co nicht ein Wort der Kritik am Umgang des Erdogan-Regimes mit dem Rechtsstaat, bei der pauschalen Verfolgung von Oppositionellen über die Lippen kam.
Irritierte Diplomaten berichteten, [der türkische Außenminister] Çelik habe beim Frühstück in Bratislava ‚locker‘ erklärt, Ankara hätte die Putschisten auch ‚sofort umbringen können, aber wir haben sie der Justiz ausgeliefert‘. Er fand es auch befremdlich, im EU-Kreis über Menschenrechte zu reden, wo es doch darum ginge, ‚all die Terroristen‘ zu vernichten. Nicht ein Minister wies ihn auf das Uneuropäische solchen Geredes hin, auch nicht Mogherini – keine Linie, ein Versagen.“
(Thomas Mayer: „Mogherinis Versagen“)