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Sanktionsdrohungen: Ölhändler meiden Geschäfte mit dem Iran

Sanktionsdrohungen: Ölhändler meiden Geschäfte mit dem Iran„Angesichts der Signale von US-Präsident Donald Trump, die darauf hindeuten, dass er das Atomabkommen mit dem drittengrößten OPEC-Produzenten aufkündigen werde, haben manche Ölhändler bereits begonnen, Geschäfte mit dem Iran zu meiden. Auf Befragen gaben sechs Firmen, die im Nahen Osten Öl kaufen und verkaufen, an, Händler seien nicht bereit, Verträge über iranisches Rohöl oder raffinierte Erdölerzeugnisse zu unterzeichnen, die nach dem 12. Mai, wenn die Frist abläuft, bis zu der Trump entscheiden muss, ob er die Sanktionen wieder in Kraft setzt, gültig wären. (…)

 Das Konsultationsunternehmen FGE und der Händler Gunvor Group Ltd. meinten, neuerliche Sanktionen der USA könnten die iranischen Ölexporte dieses Jahr um bis zu 500.000 Barrel am Tag verringern. Zurzeit liefert der Iran täglich ungefähr 2,5 Millionen Barrel Rohöl und Erdölkondensat. Manche Händler, die iranisches Öl kaufen, erklärten, ihre Verträge enthielten Klauseln, die es ihnen gestatten würden, keine weiteren Lieferungen anzunehmen, sollten die Sanktionen wieder in Kraft gesetzt werden. Um ihre Geschäftsinteressen in den USA rechtlich abzusichern, würden sie diese Regelung wahrscheinlich in Anspruch nehmen, so die Händler, die nicht genannt werden wollten, da es sich bei ihren Auskünften um vertrauliche Informationen handelte. Auch manche Lieferanten, Bankiers und Versicherer würden Verträge zurückweisen, deren Gültigkeit über den 12. Mai hinausginge, so die Händler. (…) Als der Iran zwischen 2012 und 2016 zum letzten mit Beschränkungen seiner Energieexporte konfrontiert war, halbierten die Europäische Union und die Vereinten Nationen die Rohöllieferungen des Landes gemeinsam auf ungefähr eine Million Barrel am Tag. Inzwischen haben die Exporte sich erholt. Allerdings ist das in Frankreich ansässige Unternehmen Total SA der einzige westliche Energiekonzern, der bislang ein bedeutsames Investitionsabkommen im Iran unterzeichnet hat.

Robin Mills von der in Dubai ansässigen Konsultationsfirma Qamar Energy zufolge würde eine neue Runde von US-Sanktionen wahrscheinlich nicht so erfolgreich sein wie die vorherigen. Weder werde die EU erneute Sanktionen gegen iranisches Rohöl verhängen, noch ist es wahrscheinlich, dass China und Indien weniger iranisches Öl kaufen würden. [Der Gründer und Geschäftsführer von] FGE [Fereidun] Fesharaki und [David] Fyfe von der Gunvor Group meinen dagegen, US-Sanktionen würden eine größere Wirkung erzielen und die iranischen Lieferungen 2019 um bis zu einer Million Barrel am Tag verringern. [Richard] Nephew von der Columbia Universität meint, der Erfolg etwaiger US-amerikanischer Bestrebungen, die iranischen Exporte zu behindern, würde vor allem von China abhängen, das sich den USA entweder anschließen und weniger iranischen Öl kaufen, oder aber sich die Lieferungen schnappen könnte, die andere Käufer sich entgehen lassen müssten. ‚China‘, so Nephew, ‚gibt den Ausschlag‘.“ (Anthony Dipaola: „Trump’s Threat to Ax ‚Insane‘ Iran Deal Is Scaring Off Oil Traders“)

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