Ende September gingen Hunderte Beiruter auf die Straßen, um gegen Armut und Einschränkung der Dollarreserven zu protestieren.

„‚Die Situation ist tragisch‘, sagte Ahmad Halabi, ein Demonstrant in Beirut, gegenüber Al-Monitor am 29. September. ‚Die Dollarbestände sind beschränkt, wir können kein Benzin mehr erwerben, es gibt zu Hause kein Wasser, es gibt kein Essen‘, sagte Halabi.
Am Morgen desselben Tages waren mehrere hundert Einwohner Beiruts auf die Straßen der libanesischen Hauptstadt gegangen und viele von ihnen, wie Halabi, waren aufgrund des Dollarmangels im Bankensystem des Landes, der Drohung eines Wertverlusts des libanesischen Pfundes und der daraus resultierenden landesweiten Tankstellenstreiks zum Handeln motiviert worden. Obwohl diese Themen die unmittelbaren Auslöser der Proteste waren, die zuweilen auch gewalttätig wurden, forderten die Demonstranten die Thematisierung tiefgreifenderer, systematischerer Themen, wie der sich ausweitenden Wirtschaftskrise des Libanon, der Korruption der politischen Elite und sogar des sektiererischen Regierungssystems des Landes.
Am 1. Oktober, zwei Tage nach den Protesten, stellte die libanesische Zentralbank einen Mechanismus vor, der den Importeuren von Benzin, Weizen und Pharmazeutika Zugang zu Dollarreserven verschaffen wird, damit sie ihre Importe tätigen können. Die libanesischen Straßen sind seitdem ruhig geblieben. Laut den libanesischen Regierungschefs ist die Maßnahme zwar ein Schritt in die richtige Richtung, doch Analysten sagen, dass es sich hierbei um eine kurzfristige Lösung handelt, die weitere Proteste oder öffentliche Wut nicht ausschließen werden.“ (Michal Kranz, Al-Monitor: „Protesters rise up as Lebanon’s leaders grapple with multiple economic crises“)