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„Mit dem Kopftuch markieren Islamisten ihr Territorium“

„Mit dem Kopftuch markieren Islamisten ihr Territorium“„Das Kalifat ist keine Erfindung des IS, sondern in der Weltanschauung der Islamisten fest verankert. Deshalb lässt sich auch nicht behaupten, dass der Islam nicht Teil des Problems ist. Denn die Islamisten beziehen sich auf seine Schriften, um ihre Ideologie und letztlich auch Gewalt zu legitimieren. Diese Form des Islamismus müssen wir ins Visier nehmen. (…) In Ägypten, Tunesien, der Türkei oder in Malaysia verbuchen [die Islamisten] bis zu fünfzig Prozent der Wählerstimmen. Ihr eigentlicher Erfolg liegt jedoch darin, ihre Ideen mehrheitsfähig zu machen. So haben sich etwa ihre Vorstellungen von Jihad, Scharia oder der Opferhaltung gegenüber dem Westen längst auch in Europa etabliert. Bei meinen Recherchen in England und Belgien habe ich gesehen, wie dafür gesorgt wird, dass Schüler in islamischen Gemeinschaften nur noch Schriften islamistischer Ideologen zu lesen bekommen. Dadurch werden sie systematisch von der Mehrheitsgesellschaft abgespalten. Dies ist der Grund, weshalb die junge Generation heute oftmals fundamentalistischer ist als ihre Eltern. (…)

Das Mainstreaming des Islamismus hat den Islam in vielen Ländern radikalisiert, was gerade für Frauen oft verheerende Konsequenzen hat. Wo immer Islamisten aktiv werden, zielen sie als Erstes auf die Frauen ab: auf ihren Körper, ihre Sexualität und die Kontrolle darüber. Das sichtbarste und erfolgreichste Mittel zur Kontrolle der Frauen ist (…) das Kopftuch. Damit markieren Islamisten ihr Territorium. (…)

Ein Großteil der Frauen und Mädchen (…) wird von ihrem Clan oder ihrer Familie gezwungen, sich zu verhüllen. Manchen wird mit der Hölle gedroht, sollten sie sich dem Kopftuch verweigern. Viele dieser Mädchen leiden deshalb stumm. Zum Teil existiert auch ein hoher Gruppendruck an Schulen. Den jungen Frauen wird suggeriert, sie würden unverhüllt keinen Mann finden oder als unehrenhaft gelten. (…) Sehen Sie, es gibt Frauen und Mädchen, die sagen, dass sie den Hidschab freiwillig tragen. Das respektiere ich. Doch ich habe viele Frauen gefragt: ‚Hättet ihr euch verhüllt, wenn man euch gesagt hätte, dass ihr geliebt werdet und nicht in der Hölle brennt, wenn ihr keinen Hidschab tragt?‘ Jedes Mal war die Antwort: Nein. Ein Kopftuchverbot würde Mädchen Zeit lassen, genug Wissen zu sammeln, um einem allfälligen Druck zu widerstehen, sich verhüllen zu müssen. (…) Die Kontrolle über die Frau ist (…) eine der Hauptstrategien des Islamismus in seinem globalen Dominanzanspruch. Das dürfen wir nicht vergessen.“ (Helene Aecherli: „Kopftuch als Marketing der Islamisten. Interview mit Elham Manea“)

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