Sehr geehrte Frau Harrer,
Sie schreiben im heutigen Standard, ein Besuch des Generalsekretärs der Arabischen Liga, Nabil Elaraby im Westjordanland sei von Israel verhindert worden, das ihm verboten hätte, „per Hubschrauber nach Ramallah zu fliegen. Eine Gelegenheit zu zeigen, wer Herr im Hause ist.“ Vermutlich stützten Sie sich auf einen Bericht in der Haaretz, die sich auf einen nicht näher benannten Vertreter aus dem Umfeld von Mahmud Abbas berief. Der Jerusalem Post zufolge hatte die Absage freilich einen anderen Grund. Darin war bereits vorgestern zu lesen: „According to the Palestinian News Agency Ma’an, Elaraby canceled the trip scheduled for Tuesday after coming under criticism from various Palestinian and Arab circles that it signaled ‚normalization‘ with Israel.“ Demnach sei nicht eine fehlende Flugerlaubnis durch Israel für die Absage des Besuchs verantwortlich gewesen, sondern der gegen Elaraby gerichtete Vorwurf, zu Israel-freundlich zu agieren. Es wäre nicht das erste Mal, dass Vertreter der Palästinenser Israel etwas zum Vorwurf machen, das sie selbst zu verantworten haben – und es wäre nicht das erste Mal, dass Haaretz und westliche Medien ihnen das ungeprüft abnehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Mena Watch