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Liebespaar im Iran wegen Ehebruchs zum Tode verurteilt

Demonstration gegen die Todesstrafe im Iran
Demonstration gegen die Todesstrafe im Iran (© Imago Images / Future Image)

Internationale Medien hatten zunächst berichtet, dass ein schwules Paar hingerichtet werden soll, doch das dürfte einer Namensverwechslung geschuldet gewesen sein.

Benjamin Weinthal, Jerusalem Post

Die Islamische Republik Iran hat einen iranischen Mann und eine Frau wegen Ehebruchs zum Tode verurteilt, nachdem der Schwiegervater des Mannes die Justiz aufgefordert hatte, seinen Schwiegersohn hinzurichten.

Nach Berichten der persischsprachigen US-Regierungsnachrichtenorganisationen Voice of America und Radio Farda verhängte das iranische Regime die Todesstrafe gegen einen 27-jährigen verheirateten Mann und seine 33-jährige Geliebte namens Sareh. Die Ehefrau des verheirateten Mannes versuchte, die Klage gegen ihren Mann zurückzuziehen, um sein Leben zu retten, doch ihr Vater setzte sich über ihren Versuch hinweg und forderte die Todesstrafe.

Über die Verhängung der Todesstrafe berichtete die vom iranischen Regime kontrollierte Zeitung Shargh Daily. Die britischen Nachrichtenagenturen The Daily Mail und The Sun sowie die französische Nachrichtenagentur AFP übernahmen den Bericht, mit der Meldung, dass das iranische Regime die Hinrichtung zweier schwuler Männer wegen gleichgeschlechtlicher Beziehungen plane.

Einer iranischen Menschenrechtsaktivistin zufolge haben sich die Zeitungen jedoch geirrt und die Geschlechter verwechselt. Der Name Sareh ist kein typischer Frauenname. Masih Alinejad, die iranisch-amerikanische Frauenrechtlerin und Journalistin twitterte:

„Ein Mann und eine Frau, die Sex außerhalb der Ehe hatten, wurden im Iran zum Tode verurteilt. Der Oberste Gerichtshof hat das Urteil bestätigt. Sie sind nur noch einen Schritt von der Hinrichtung entfernt. Bitte seien Sie unsere Stimme, um ihr Leben zu retten. Ich rufe die internationale Gemeinschaft auf, uns zu hören, @jack! Entfernt dieses Foto nicht.“

Der von Alinejad genannte „@Jack“ ist der Twitter-Name des CEO und Gründers der Social-Media-Plattform, Jack Dorsey. Alinejad fügte hinzu:

„Der Mann ist 27 Jahre alt und die Frau ist 33. Durch ihr Mobiltelefon fand die Justiz heraus, dass sie Sex außerhalb der Ehe hatten. Es ist mehr als traurig, dass ISIS im 21. Jahrhundert immer noch an der Macht ist; in meinem schönen Land Iran.

Nach dem iranischen Strafgesetzbuch ist Ehebruch sowohl für Männer als auch für Frauen ein ‚Verbrechen gegen Gott‘. Unverheiratete Männer und Frauen werden mit 100 Peitschenhieben bestraft, verheiratete Täter werden zum Tode verurteilt.“ (…)

Der iranisch-amerikanische Menschenrechtsaktivist und -experte Lawdan Bazargan sagte zu dem Fall:

„Im 21. Jahrhundert hängt das islamische Regime des Iran Menschen wegen Ehebruchs. Was diese absurde Entscheidung noch kafkaesker macht, ist die Tatsache, dass der Vater des Mannes, dessen Frau Ehebruch begangen hat, vom Gericht die härteste Strafe gefordert hat.

Der Schwiegervater ist nicht einmal der Geschädigte, aber er nutzte die Gesetze zum ‚Ehrenmord‘, um sich zu rächen. Die Gesetze des islamischen Regimes sind auf Rache und Vergeltung aus, anstatt den Menschenrechten oder einem gerechten System zu folgen.“

(Aus dem Artikel Couple in Iran sentenced to death for adultery, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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