Der überwiegende Teil der Opfer bei einem Hilfskonvoi wurde von Lastwagen überrollt oder zu Tode getrampelt.
»Unsere erste Untersuchung hat bestätigt, dass die israelische Armee den Hilfskonvoi nicht angegriffen hat«, sagte der Sprecher der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) Daniel Hagari am Sonntag über den Vorfall vom 29. Februar. Am vergangenen Donnerstag hatten Zivilisten im Gazastreifen Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern gestürmt, wie von der IDF veröffentlichte Luftaufnahmen zeigen. »Die Mehrzahl der Palästinenser wurde bei dem Ansturm getötet oder verletzt«, sagte Hagari.
Nach Angaben der israelischen Armee umzingelten Anwohner die Lastwagen in der Al-Rashid-Straße südwestlich von Gaza-Stadt und plünderten die Hilfsgüter, wobei viele Palästinenser von den Lastwagen überfahren oder von der Menge erdrückt wurden.
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Weitere InformationenDer Vorfall begann gegen vier Uhr morgens, als rund dreißig Lastwagen einen IDF-Kontrollpunkt passierten, um im Stadtteil Rimal von Gaza-Stadt Lebensmittel zu liefern. Tausende von Einwohnern des Gazastreifens stürzten sich auf die Lastwagen, nachdem diese den Kontrollpunkt passiert hatten, was zu einer tödlichen Massenpanik führte.
Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen starben bei dem Tumult 104 Menschen und 280 wurden verletzt, wobei in einigen Berichten die Zahl der Verletzten höher angegeben wird. Die Terrorgruppe droht Berichten zufolge damit, die Geiselverhandlungen wegen des Vorfalls, den sie als »Massaker« bezeichnet, abzubrechen.
Ein professionelles Militär
Die israelischen Streitkräfte gaben jedoch an, dass nur eine Handvoll von israelischen Soldaten erschossen wurden. Einige aus der Menge, die den letzten Lastwagen des Konvois stürmten, begannen, sich auf die israelischen Streitkräfte zuzubewegen, die mit der Koordinierung der Einreise von Hilfsgütern in den Gazastreifen betraut sind, und zwar in einer Weise, welche die Truppen gefährdete.
Dies veranlasste einen am Kontrollpunkt stationierten Offizier, Warnschüsse in die Luft abzugeben. Danach schossen die Soldaten auf die Beine derjenigen, die sich weiter auf die israelischen Kräfte zubewegten.
»Aus den Informationen, die wir von den Kommandeuren und den Kräften vor Ort erhalten haben, geht nach unserer ersten Untersuchung hervor, dass sich nach den Warnschüssen, die zur Auflösung des Ansturms abgegeben wurden, und nachdem unsere Kräfte den Rückzug angetreten hatten, mehrere Plünderer unseren Kräften näherten und eine unmittelbare Bedrohung für sie darstellten«, sagte Hagari.
Hagari betonte, dass die israelische Armee ein professionelles Militär sei, das sich an das Völkerrecht halte und seine Operationen analysiere. Im weiteren Verlauf der Untersuchung werde die Armee Schlussfolgerungen ziehen, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass sich eine solche Tragödie wiederhole. Israels Krieg richte sich nicht gegen die Menschen in Gaza, sondern gegen die Hamas, sagte er. »Deshalb erleichtern wir die Hilfe, schaffen humanitäre Korridore, legen einseitige humanitäre Pausen ein und gehen bei der Anwendung von Gewalt vorsichtig vor.«
Hagari fügte hinzu, dass Israel bei der Koordinierung des Abwurfs von humanitärer Hilfe in den Gazastreifen am Samstag durch die USA und die Königliche Jordanische Luftwaffe geholfen habe. »Wir haben in Zusammenarbeit mit Frankreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien, Ägypten und den Vereinigten Staaten insgesamt 21 Abwürfe im nördlichen Gazastreifen koordiniert«, sagte Hagari.
Am 24. Februar beschloss Israel, humanitäre Hilfsgüter direkt in den nördlichen Gazastreifen zu bringen, um die Terrorgruppe Hamas zu umgehen. Die Hamas hat bis zu sechzig Prozent der Hilfsgüter, die in den Gazastreifen gelangen, gestohlen.
Anfang Februar wurde berichtet, dass die Hamas trotz der israelischen Bemühungen erhebliche Anstrengungen unternimmt, um die Kontrolle über den nördlichen Gazastreifen wiederzuerlangen, und dass sie ihre Kontrolle über die Hilfslieferungen auch zu diesem Zweck benutzt.
(Der Artikel ist auf Englisch vom Jewish News Syndicate veröffentlicht worden. Übersetzung von Florian Markl.)