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Antisemitische Straftaten in Zürich und Wien

Zürich, Schauplatz eines antisemitischen Attentats. (© imago images/Pond5 Images)
Zürich, Schauplatz eines antisemitischen Attentats. (© imago images/Pond5 Images)

In Zürich wurde ein Jude mit Messerstichen schwer verletzt. Antisemitische Vorfälle ereigneten sich auch wieder in Wien.

Am Samstagabend wurde in Zürich ein fünfzig Jahre alter, orthodoxer Jude von einem tunesischstämmigen Jugendlichen mit einem Messer attackiert und lebensgefährlich verletzt. Medienberichten zufolge soll der Angreifer vor der Tat »Tod allen Juden« und »Allahu akbar« gerufen haben. Er soll auch gerufen haben: »Ich bin Schweizer. Ich bin Muslim. Ich bin hier, um Juden zu töten.« Nach seiner Festnahme gab die Polizei bekannt, »dass ein antisemitisch motiviertes Verbrechen explizit nicht ausgeschlossen werden könne«.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund teilte mit, dass körperliche Attacken auf Juden in der Schweiz »sehr selten« seien, seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober letzten Jahres habe es aber einen Anstieg der Vorfälle gegeben. Der Zürcher Gemeinderat Jehuda Spielman, der das Opfer des Angriffs gut kennt, meinte gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung, der Vorfall sei »ein Schock, doch ganz überraschend kommt die Tat angesichts der Stimmungsmache nach dem 7. Oktober leider nicht«.

Als Reaktion auf den Angriff in Zürich seien die Sicherheitsorganisationen der jüdischen Gemeinden in der ganzen Schweiz aufgerufen worden, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und möglicherweise »anzupassen«. Spielmann gibt aber zu bedenken, dass Sicherheitsmaßnahmen allein nicht ausreichen, man könne ja »nicht jede jüdische Person mit einem Bodyguard ausstatten«.

Der Angriff in Zürich verdeutlicht für Spielmann, dass es eines gesellschaftlichen Umdenkens bedürfe: »Wir müssen uns fragen, welche Stimmung in den letzten Monaten erzeugt wurde, damit jemand denkt, eine solche Tat sei gerechtfertigt.« Er verwies auf die »pro-palästinensischen« Demonstrationen, die es in den vergangenen Monaten auch in der Schweiz gegeben hat, an denen problematische Personen teilgenommen hätten und problematische Parolen skandiert worden seien.

Vorfälle auch in Wien

Auch in der österreichischen Bundeshauptstadt ist es erneut zu antisemitischen Vorfällen gekommen. Laut einer Presseaussendung der Landespolizeidirektion Wien haben in der Nacht auf Samstag »zwei unbekannte weibliche Personen« versucht, die israelische Flagge am Stadttempels herunterzureißen. In der Hagengasse im 15. Bezirk seien darüber hinaus »Flugblätter mit antisemitischem Inhalt auf der Straße liegend vorgefunden« worden.

Am »Campus der Religionen« im 22. Bezirk haben am Freitagvormittag haben laut Polizei zwei Jugendliche eine Davidstern-Fahne abgerissen, angespuckt und sind darauf herumgetreten. Gegen die unbekannten Verdächtigen wird wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung sowie der Herabwürdigung religiöser Lehren ermittelt, das Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung wurde über den Vorfall informiert.

Dies ist der zweite antisemitische Vorfall am »Campus der Religionen« binnen weniger Wochen. Am 18. Februar haben Zeugen eine Gruppe von sechs Personen beobachtet, die eine Davidstern-Fahne heruntergerissen und zerstört haben.

Laut der österreichischen Europa- und Verfassungsministerium Karoline Edtstadler ist die Zahl antisemitischer Vorfälle seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 »um 350 bis 400 Prozent gestiegen«. Sie zeigte sich ob dieses Anstiegs des Antisemitismus entsetzt: »Wir haben Dinge erlebt, die ich geglaubt habe, darüber nur mehr in den Geschichtsbüchern lesen zu müssen.«

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