Während das iranische Atomprogramm in Wien Gegenstand internationaler Verhandlungen ist, kündigt die Islamische Republik zu Hause einen massiven Ausbau ihrer nuklearen Kapazitäten an.
Der Iran verhandelt mit Russland über den Bau von zwei weiteren Einheiten für sein Kernkraftwerk. »Die Verhandlungen zwischen Teheran und Moskau für den Bau einer zweiten und einer dritten Einheit im Kraftwerk Bushehr sind bereits im Gange«, sagte der Sprecher der Iranischen Atomenergiebehörde (AEOI), Behrouz Kamalvandi, vergangenen Freitag.
Der Schritt stehe im Einklang »mit den Plänen der Islamischen Republik, Elektrizität im Umfang von mindestens 20.000 Megawatt aus Kernkraft zu produzieren«, sagte Kamalvandi laut einer von der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw zitierten Erklärung auf der Website der iranischen Regierung.
Die Ankündigung fällt mit den Wiener Verhandlungen zusammen, in denen eine Rückkehr zum 2015 erzielten Atomdeal zwischen dem Iran und den Weltmächten erreicht werden soll, aus dem der damalige US-Präsident Donald Trump im Jahr 2018 ausgetreten war, woraufhin der Iran begann, sukzessive alle Bestimmungen des Abkommens zu missachten.
Kamalvandi erklärte nun, das Projekt eines Ausbaus von Bushehr würde ab sofort und »ohne Verzögerung« umgesetzt. Seine Ankündigung erfolgte unmittelbar nach dem Besuch von Irans Präsident Ebrahim Raisi in Moskau, im Zuge dessen Raisi betont hatte, es gäbe »keine Grenze für den Ausbau iranischer Beziehungen zu Russland«.
Russland baute bereits die erste Einheit des Kernkraftwerks Bushehr, die im September 2013 fertiggestellt wurde und die eine Leistung von 1.000 Megawatt umfasst. Obwohl der Iran große Mengen an Erdöl und Erdgas besitzt, plant das Land, in Zukunft bis zu zwanzig Atomkraftwerke zu bauen, um seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
Im Dezember hatte der stellvertretende AEOI-Vorsitzende Mahmoud Jafari bekannt gegeben, dass es aufgrund »finanzieller Probleme« zu einer zweijährigen Verzögerung der iranischen Atompläne in Bushehr gekommen sei.