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Warum Airbus in Katar am Boden bleiben muss

Ein airbus A320 der Qatar Airways
Ein Airbus A320 der Qatar Airways (© Imago Images / NurPhoto)

Der teure und imageschädigende Streit zwischen Airbus und seinem wichtigen Kunden Qatar Airways geht in die nächste Runde.

Die katarische Fluggesellschaft ist einer der besten Kunden des Unternehmens Airbus und wurde in der Vergangenheit mit Flugzeugen des Typs A350 beliefert. Als Folgeauftrag wurden fünfzig Maschinen der neuesten Generation A321neo bestellt, der nun aber von Airbus storniert wurde.

Grund dafür ist die Klage, die Qatar Airways im Dezember gegen den Flugzeughersteller eingebracht hat, bei der es um Schäden an den A350-Maschinen geht.

Diese Schäden – abblätternder Lack und Risse in der Außenhaut – stellen laut Katar »ernste Sicherheitsbedenken« dar, weshalb 21 von insgesamt 53 Maschinen auf dem Boden bleiben müssen. Airbus gesteht zwar die Mängel ein und ist auch bereit, sie zu beheben, ist aber nicht der Meinung, dass sich diese auf die Flugsicherheit auswirken würden.

Weiter beanstandet Qatar Airways Korrosionsschäden, die das Blitzschutzsystem beeinträchtigen, was Airbus aber bestreitet. Um die Richtigkeit seiner Behauptungen zu beweisen, hat Qatar Airways nun Fotos von beschädigten Maschinen ins Netz gestellt.

Wegen des schwebenden Gerichtsverfahrens hat Airbus die Großbestellung Katars von fünfzig Maschinen des Typs A321neo storniert. Die erste Auslieferung hätte schon zu Beginn des Jahres 2023 erfolgen sollen.

Die Flugzeuge vom Typ A321neo mit 215 Plätzen und einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 840 km/h sind ideale Maschinen für Kurz- und Mittelstrecken und hätten das Angebot der katarischen Fluggesellschaft erweitern sollen, da die A350 nur für Langstreckenflüge geeignet sind.

Der A321neo ist seit dem Jahr 2017 auf dem Markt und wird von Fluggesellschaften auf der ganzen Welt gerne eingesetzt. Airbus wird keine Schwierigkeiten haben, die Maschinen statt an Qatar Airways an andere Fluggesellschaften zu verkaufen.

Bei der Causa, die in London gerichtsanhängig ist, geht es um viel Geld: Qatar Airways verlangt eine Entschädigung  im Wert von über 600 Millionen Dollar und fordert zusätzlich eine Pönale von vier Millionen Euro für jeden Tag, an dem die A350-Maschinen nicht fliegen können. Sie beruft sich auf den Umstand, dass die katarische Luftfahrtbehörde wegen der beanstandeten Mängel den Maschinen keine Flugfreigabe erteile und die Fluggesellschaft deshalb erhebliche Unkosten zu tragen hätte.

Airbus wiederum unterstellt Qatar Airways, die Mängel nur vorzuschieben, um den Verlust, der durch die Corona-Krise bedingten Flugausfälle eingetreten ist, einbringen zu können.

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