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Iranischer Angriff auf Israel ist Frage des Wann und nicht des Ob

Raketenabschussrampe im Iran
Raketenabschussrampe im Iran (Quelle: JNS)

Nach Angaben der amerikanischen und israelischen Geheimdienste muss der erwartete Angriff nicht unbedingt aus dem Norden, also aus der Richtung des Libanons, Syriens oder des Irans selbst kommen.

Washington und seine Verbündeten sind überzeugt, dass ein Großangriff des Irans auf Israel unmittelbar bevorsteht und in den kommenden Tagen gestartet werden könnte, berichtete Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit den Geheimdienstinformationen vertraute Personen. Laut amerikanischen und israelischen Quellen sei der iranische Angriff zu einer Frage des Wann und nicht des Ob geworden, sagten die Beamten und warnten, dass der erwartete Schlag »nicht unbedingt aus Regionen nördlich von Israel kommen muss«.

Die Antwort der Islamischen Republik auf die Tötung eines Generals der iranischen Revolutionsgarden in Syrien am 1. April, die Teheran dem jüdischen Staat anlastet, könnte nach Einschätzung der Experten den Abschuss von Hochpräzisionsraketen auf Israel inkludieren. Israels Verbündete wurden Berichten zufolge darüber informiert, dass Regierungs- und Militärgebäude bzw. Anlagen ins Visier genommen werden könnten, zivile Einrichtungen voraussichtlich nicht. Bei den aktuellen Abwehrvorbereitungen wird Israel von den USA unterstützt. Jerusalem informierte seine Verbündeten auch, den wahrscheinlichen Angriff des Irans abzuwarten, bevor es eine Bodenoffensive startet, um die verbleibenden dreitausend Hamas-Terroristen in Rafah, der südlichsten Stadt des Gazastreifens, zu beseitigen, berichtete Bloomberg.

Auch wenn Israel die Verantwortung für den Angriff in Damaskus, bei dem Brigadegeneral Mohammad Zahedi getötet wurde, offiziell nicht übernommen hat, wurde sie von vier Beamten gegenüber der New York Times letzte Woche bestätigt. Hochrangige Quellen aus dem iranischen Regime erklärten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters am 4. April, Teheran werde eine »ernsthafte Antwort« auf die Tötung von Zahedi geben, deuteten jedoch an, dass es einen direkten Zusammenstoß mit Israel und den Vereinigten Staaten vermeiden wolle.

Bei einem iranischen Vergeltungsangriff könnte nach Angaben des amerikanischen Geheimdienstes auch »ein Schwarm von Shahed-Drohnen und Marschflugkörpern« eingesetzt werden, meldete CBS News am 5. April. Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt, was dazu führte, dass der Wochenendurlaub der Soldaten gestrichen wurde und das Militär zusätzliche Reservesoldaten in die IDF-Luftverteidigungsanlage einberufen hat.

Unterstützung durch USA

Der israelische Außenminister Israel Katz warnte am Dienstag vor einer entsprechenden Antwort im Falle eines direkten Angriffs durch den Iran. »Wenn der Iran von seinem Territorium aus angreift, wird Israel antworten und Ziele im Iran angreifen«, twitterte Katz in einem Posting, in dem er Irans Obersten Führer Ali Khamenei mit einem Hashtag versah.

Ein westlicher Sicherheitsbeamter sagte der in London ansässigen arabischsprachigen Zeitung Elaph, Israel habe in den vergangenen Tagen ein geheimes Luftwaffentraining durchgeführt, bei dem Langstreckenflüge und Angriffe auf sensible Einrichtungen im Iran geprobt worden seien, die möglicherweise mit dem Atomprojekt des Landes in Verbindung stehen.

Währenddessen sicherte US-Außenminister Antony Blinken dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant am Mittwoch die Unterstützung seiner Regierung zu. Washingtons stehe zu »Israels Sicherheit und macht deutlich, dass die USA Israel gegen jegliche Bedrohung durch den Iran und seine Stellvertreter beistehen werden«. Ebenfalls am Mittwoch richtete Präsident Joe Biden eine öffentliche Warnung an den Iran und erklärte, er habe Israels Premierminister Benjamin Netanjahu gegenüber bestätigt, dass »unser Engagement für Israels Sicherheit gegen die Bedrohungen durch den Iran und seine Stellvertreter unumstößlich ist«.

Am Donnerstag traf der für den Nahen Osten zuständige amerikanische Militärbefehlshaber in Israel ein, um sich mit den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) über einen möglichen Angriff abzustimmen, berichtete Axios unter Berufung auf zwei israelische Beamte. Der Befehlshaber des U.S. Central Command (CENTCOM) Erik Kurilla konferiert den Berichten zufolge mit dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant und hochrangigen Militärs. Bereits in der Nacht zum Montag sprach Gallant mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin über die »anhaltende Bedrohung durch die iranische Aggression, auch durch die iranische Stellvertreterorganisation Hisbollah«. Die beiden Minister »erörterten die Koordinierung angesichts von Szenarien einer regionalen Eskalation«, hieß es dazu in einer israelischen Mitteilung.

Gallant warnte am Mittwoch, wer auch immer versuche, Israel »anzugreifen, wird mit einer starken Verteidigung und gleich darauf mit einer starken Antwort auf seinem Territorium konfrontiert werden«.

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