Israels Armee sieht Zeichen für einen Zerfall der Hamas. Deren Führung, die sich im Untergrund versteckt, leugnet die düstere Lage.
Im Norden des Gazastreifens haben sich im Zuge der Kämpfe der vergangenen Tage viele Hamas-Terroristen der israelischen Armee ergeben. Auf Videos und Fotos, die in den sozialen Medien verbreitet wurden, sind Dutzende Männer in Unterhosen zu sehen, die schließlich auf Lastwagen der israelischen Armee weggeführt werden. Den Streitkräften zufolge würden die Männer einzeln verhört, um möglichst viele Informationen für zukünftige Operationen zu gewinnen.
Dass sich neuerdings viele Hamas-Leute ergeben, wertet der israelische Generalstabschef Herzi Halevi als ein Zeichen für den Zerfall der Hamas im Gazastreifen. Aus der Armee ist zu hören, dass die Terrorgruppe die Kontrolle über Teile des Küstengebiets verloren habe. Die Hälfte der 24 Hamas-Bataillonskommandeure sei bei Luftangriffen und anderen Operationen ausgeschaltet worden.
Führung leugnet Realität
Daniel Hagari, Sprecher der israelischen Verteidigungsstreitkräfte, sagte, in den Verhören habe sich nicht nur gezeigt, dass die Lage der Hamas-Terroristen zunehmend schwieriger werde, sondern die Hamas-Spitze im Gazastreifen, angeführt von Yahya Sinwar, die Realität leugne, obwohl sie laufend über die Ereignisse informiert werde. Viele Inhaftierte sprachen davon, »dass die Hamas-Führung die schwierige Situation, in der sie sich vor Ort befinden, nicht wahrnimmt«. In den Verhören beschrieben sie »das weit verbreitete Gefühl, dass sich die Hamas-Führung im Untergrund nicht um die Bevölkerung im Gazastreifen kümmert, die sich über der Erde befindet«.
Israelischen Informationen zufolge soll sich Hamas-Führer Sinwar zu Beginn der israelischen Bodenoperationen in einem »humanitären Konvoi« aus dem Norden in den Süden des Gazastreifens abgesetzt haben. Er wird im Tunnelsystem unter Khan Younis vermutet. Die zweitgrößte Stadt im Gazastreifen entwickelt sich immer mehr zum Zentrum der Kämpfe.