„[Die unabhängige Islamismus-Expertin Sigrid] Herrmann-Marschall schreibt auf ihrem Blog, dass sich die Hilfsorganisation Islamic Relief Deutschland (IRD) und auch die Mutterorganisation aus Großbritannien unter anderem an der Finanzierung der Hamas beteiligen würden. Als Quelle zitiert sie das israelische Verteidigungsministerium. Die deutsche Organisation hat wegen dieser Aussage schon versucht eine Unterlassung gerichtlich durchzusetzen. Letztendlich ohne Erfolg. Die bekannte Beobachterin der islamistischen Szene darf diese Aussage auf ihrem Blog weiterverbreiten. Islamic Relief Deutschland widerspricht in einer Stellungnahme dem Vorwurf: Wie viele andere Hilfsorganisationen leiste IRD nur in den palästinensischen Gebieten einschließlich Gaza Hilfe. Offiziell ist eine mögliche finanzielle Unterstützung der Hamas bis heute nicht abschließend geklärt.
Islamic Relief selbst sieht sich als Hilfsorganisation, die sich insbesondere durch islamische Werte leiten lässt. Das englische Wort ‚Relief‘ steht für Unterstützung und diese Aufgabe übernimmt die NGO in über 40 Ländern weltweit. In Deutschland wurde die Nichtregierungsorganisation 1996 gegründet und bei IRD arbeiten rund 80 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit. 2016 hat die deutsche Organisation nach eigenen Angaben weltweit über 12 Millionen Euro in Projekte investiert. Eine große muslimische Hilfsorganisation, die die Islamismus-Expertin Herrmann-Marschall stark kritisiert. Sie wählt im Interview jedes Wort sehr bedacht, denn ihre Antworten sind heikel: ‚IRD steht in enger Verbindung mit der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland (IGD), einer Organisation, die vom Verfassungsschutz als wichtigste Organisation von Anhängern der Muslimbruderschaft in Deutschland bezeichnet wird. Immer wieder gibt es zwischen beiden Organisationen personelle Überschneidungen.‘ (…)
Dass Islamic Relief trotz der vermuteten Nähe zur IGD und somit zur Muslimbruderschaft vom Bund gefördert wird, findet Bloggerin Herrmann-Marschall schwierig. In einem konkreten Fall hat sie die Fördermittelvergabe vom Auswärtigen Amt an Islamic Relief dem Bundesrechnungshof zur Prüfung eingereicht. Sie befürchtet, dass die Gelder für zwei syrische Projekte möglicherweise nicht zweckgebunden eingesetzt wurden. Das Ergebnis vom Bundesrechnungshof steht noch aus. Thesen, die Grund genug sind, sich im Ausland einmal genauer anzuschauen, was mit deutschen Spendengeldern passiert. Zwischen 2011 und 2015 hat Islamic Relief laut eigenen Angaben insgesamt 6.134.930,24 Euro an öffentlichen Fördermitteln erhalten. Beispielsweise hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zwischen 2013-2015 über 600.000 Euro in ein jordanisches Rehabilitationsprojekt von Islamic Relief für Flüchtlinge investiert.“ (Cosima Gill: „Eine Hilfsorganisation – zwei Gesichter“)