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Eine Irreführung namens Zweistaatenlösung

„Als ich neulich einen Zeitungsartikel las, war ich erstaunt, wie selbstverständlich die Formulierung ‚Zwei-Staaten-Lösung‘ im geopolitischen Sprachgebrauch über den israelisch-palästinensischen Konflikt verankert ist, obwohl sie einen bloßen Vorschlag (und einen schwachen noch dazu) als Gewissheit präsentiert. Einen Vorschlag als Lösung zu bezeichnen, nimmt das Ergebnis vorweg und präsentiert eine Möglichkeit als Fakt. Und trotzdem nimmt die Formulierung in der Debatte über Israels Zukunft einen zentralen Platz ein.

Eine Lösung ist kein Vorschlag zur Lösung eines Problems. Es handelt sich nicht um einen Versuch, ein Experiment oder ein Wagnis. Per Definition beendet eine Lösung ein Problem, indem sie die bestehenden Herausforderungen bewältigt. Tritt eine Lösung ein, ist das Problem Geschichte.

Einige derjenigen, die für die Gründung eines weiteren arabischen Staates (…) eintreten, glauben aufrichtig, dass dies die Probleme Israels lösen würde, dass die palästinensischen Araber und die Terrorgruppen unter ihnen ihren blutigen Feldzug gegen uns aufgeben werden, dass Frieden herrschen wird – hier in Israel, in der Region oder gar im Universum.

Natürlich ist keine dieser Annahmen bewiesen oder beweisbar. Man könnte also zu Recht das Vorhaben, den palästinensischen Arabern einen Staat zu geben, als ‚Zwei-Staaten-Rahmen‘, als ‚Zwei-Staaten-Plan‘ oder als ‚Zwei-Staaten-Vorschlag‘ bezeichnen. Aber nicht eine – und schon gar nicht die – ‚Zwei-Staaten-Lösung‘. (…)

Warum sollte es Befürwortern eines palästinensischen Staates (von denen es einigen, aber nicht allen, egal wäre, ob Israel das Experiment überlebt) einfach gestattet sein, einen Begriff zu etablieren, der ihre Ansichten als Tatsachen festschreibt? Wenn eine Seite einer Debatte ihre Position als Lösung behaupten kann, ohne dass diese in Frage gestellt wird, was bleibt dann noch der anderen Seite?“ (Ziona Greenwald: „Down with the phrase ‘two-state solution’“)

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