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Die russischen Lügen über den Flugzeugabschuss in Syrien

Die russischen Lügen über den Flugzeugabschuss in Syrien„Das russische Verteidigungsministerium macht Israel nun in vollem Umfang für die Tatsache verantwortlich, dass Syrien bei dem Versuch, einen Angriff der Israelischen Luftwaffe abzuwehren, ein russisches Spionageflugzeug abschoss. Sieht man sich den Bericht des Ministeriums näher an, entdeckt man eine einzige Aneinanderreihung von Lügen und Halbwahrheiten, die die Inkompetenz und Fehler der Russen und der syrischen Luftabwehr vertuschen sollen. (…)

Erstens wird behauptet, die Israelis hätten Russland erst eine Minute vor ihrem Angriff auf Latakia von ihren Plänen benachrichtigt und ihnen weder die Positionen ihrer Kampfflieger noch deren Angriffsziele mitgeteilt. Die Aufnahme, die [der Kommandant der israelischen Luftwaffe Amkiam] Norkin nach Russland mitbrachte, beweist aber, dass die russische Koordinationsstelle auf dem Luftwaffenstützpunkt im südlich von Latakia gelegenen Khmeimim gewarnt wurde. Sie beweist auch, dass die Warnung nicht erst eine Minute vor dem Angriff erfolgte. Israel war nicht verpflichtet, die Positionen ihrer Kampfflieger oder deren Ziele mitzuteilen, da derartige Informationen die Flieger gefährdet und den Russen und Syrern die Vorgehensweise der Israelis offengelegt hätte. Dies hätte es den Syrern möglicherweise erlaubt, die von den Israelis auf ihre Waffenlager abgeschossenen Raketen abzufangen. Da die Angriffsziele 25 Kilometer von den russischen Stellungen entfernt waren, brauchten die Russen weder die Ziele noch die Positionen der israelischen Kampfflieger zu kennen. (…)

Zweitens wird behauptet, die israelischen Kampfflieger vom Typ F-16 hätten sich der Küste von Latakia und dem russischen Spionageflugzeug genähert, während dieses im Landeanflug auf den Luftwaffenstützpunkt in Khmeimim gewesen sei. Dies ist eine glatte Lüge. Es stimmt nicht, und Norkin hat es den Russen mit fotografischen Belegen bewiesen. Zu dem Zeitpunkt, da das Flugzeug abgeschossen wurde, befanden sich sämtliche israelischen Kampfflieger bereits wieder im israelischen Luftraum. Als die von den Russen beaufsichtigte syrische Luftabwehr das Flugzeug beschoss, war es das einzige Objekt auf ihrem Radar. Um diesen Tatbestand zu vertuschen, argumentiert das russische Verteidigungsministerium nun, die Israelis hätten Radarstörsysteme eingesetzt, um die tatsächliche Position ihrer Kampfflieger zu verbergen. Doch wenn wir einmal annehmen, dass die Syrer und Russen sich wirklich abstimmten und die Israelis tatsächlich die Radarüberwachung störten, dann stellt sich die Frage, wie die Russen so ausführlich über den Anflug der israelischen F-16 auf die syrische Küste und den Luftwaffenstützpunkt ind über ihre relative Position im Verhältnis zu dem russischen Flugzeug berichten konnte, wenn die israelischen Kampfflieger den Russen aufgrund der Radarstörmanöver angeblich verborgen blieben. Die Wahrheit ist einfach genug: Die israelischen Flieger, die die Ziele in Latakia angriffen, waren nicht mehr vor Ort, als das russische Flugzeug abgeschossen wurde. Es geht hier lediglich um eine Schutzbehauptung, die die Fehler und Inkompetenz der Syrer und Russen vertuschen soll. (…)

In der Hoffnung, die Lage dadurch beruhigen und die Sicherheitskooperation mit Russland in vollem Umfang wiederherstellen zu können, wird die israelische Regierung die russischen Lügen und die beleidigende Weigerung, die vom Chef der Israelischen Luftwaffe vorgelegten Belege ernst zu nehmen, ignorieren. Allerding wird Israel überdenken müssen, wann es einen Einsatz in Syrien künftig genehmigen kann oder besser unterlässt. Die Iraner werden versuchen, sich dies zunutze zu machen, indem sie – in der Annahme, Israel werde sich dort weiterer Angriffe vorerst enthalten, um die Krise in den Beziehungen zu Russland nicht zu vertiefen – ihre Waffen- und Materiallieferungen an die Hisbollah vornehmlich in Gebieten verstecken werden, in denen russische Truppen stationiert sind.Sofern es nicht zu weiteren Vorfällen kommt, ist aber davon auszugehen, dass die Verhältnisse von vor dem Abschuss des russischen Fliegers wiederhergestellt werden dürften. Jedenfalls wird Israel es auch weiterhin nicht zulassen, dass die Iraner sich in Syrien festsetzen, oder die Hisbollah hochwertige Waffen erhält. Wie Verteidigungsminister Liebermann kürzlich bemerkte, stellt beides eine existenzielle Gefahr für Israel dar.“ (Ron Ben-Yishai: „The lies of Russia’s report on Israeli culpability for plane fiasco“)

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