„Im Allgemeinen wird berichtet, die Juden Äthiopiens seien von Israel gerettet worden. Das stimmt soweit auch. Es gibt aber einen Teil der Geschichte, der kaum bekannt ist. Dabei geht es um die Rolle der äthiopischen Aktivisten, die an dem Traum der Übersiedlung nach Jerusalem festhielten und den ganzen Vorgang in Gang setzten. Bedauerlicherweise werden die Äthiopier in der Regel als passiv und hilflos dargestellt. Um zu überleben, seien sie auf die Hilfe der Israelis und Amerikaner angewiesen gewesen. Zwar spielten die Israelis und Amerikaner eine wichtige Rolle, doch gab es viele äthiopische Aktivisten, ohne die sich das Ganze niemals zugetragen hätte. Sie waren das genaue Gegenteil von passiv, sie waren Helden. (…)
Mir ist es wichtig, dass Menschen die Namen von Yona Bogale, Gedalia Uria, Ester Hollander und anderer Aktivisten kennen. Nicht weniger als 400 äthiopische Aktivisten und Kessim (äthiopische Rabbiner) waren in Äthiopien inhaftiert. Viele setzten sich mit ihrem Leben ein. Ferede Aklum, deren Tochter Mali Aklum heute eine junge Aktivistin in Tel Aviv ist, beschreibt ihren Vater in dem Film als einen ‚Lehrer, Aktivisten, Anführer und James Bond’, der sich in Gefahr begab, um für die Gruppe Fluchtrouten von Äthiopien durch den Sudan nach Israel zu schaffen, und der mit dem Mossad zusammen arbeitete. Diese Aktivisten hatten kein Geld, keine Anleitung, keine Ausrüstung. Sie hatten einen Traum und sorgten dafür, dass er Wirklichkeit wurde. Viele wurden tage- oder monatelang inhaftiert, weil es illegal war, Äthiopien zu verlassen. Sie wurden geschlagen und gefoltert. Manche starben in Haft. Die Freigelassenen gaben nicht auf. Sie waren die wahren Helden.“ (Interview mit Avishai Mekonen: „Modern-Day Moses: The Heroes Who Saved Ethiopian Jews“)