Nach dem Mord an einer jungen Bloggerin im Westjordanland gehen Frauen für ihre Rechte auf die Straße.

„Als Israa Ghrayeb am 22. August 2019 starb, war ihr Körper mit blauen Flecken übersät, ihre Wirbelsäule gebrochen. Sie war erst 21 Jahre alt. Wenn man der Anklage des Staatsanwalts glaubt, wurde sie von drei Familienmitgliedern nahe Bethlehem tot geschlagen. Offenbar weil sie sich vertraut mit ihrem Verlobten auf Instagram gezeigt hatte – und damit nicht bis nach der Hochzeit gewartet hatte.
Ghrayebs Tod hat in den palästinensischen Gebieten Proteste losgetreten und die Diskussion um die in Palästina als ‚Ehrenmord‘ geahndete Gewalttat befeuert. Auch weil die junge Kosmetikerin auf den sozialen Medien mehrere Tausend Follower hatte und Kontakte zu ausländischen Bloggerinnen pflegte. (…) Im Netz verbreitete sich die Nachricht von Ghrayebs Tod rasend schnell. Unter den Hashtags ‚We are all Israa‘ (Wir sind alle Israa) und ‚No honor in killing‘ (Keine Ehre im Mord) teilten Nutzer ihre Geschichte. Im Westjordanland und im Gazastreifen gingen Tausende Menschen für Frauenrechte auf die Straße.“ (Antonia Schaefer, Spiegel Online: „Das Schweigen ist vorbei“)